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1. Geschichte des Altertums - S. 73

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Gesetzgebung der Decemvirn 450. 73 bestand darin, daß ein neues, eigens zu ihrem Schutze bestimmtes Amt, das Tribuuat, errichtet wurde. Die aus der Plebs gewählten Volkslribnnen („Anwälte") (anfangs 2, später 10) sollten unverletzlich sein und jeden Plebejer gegen Willkür und Härte von Seite der Patrizier schützen. Infolge des Einspruchsrechtes, das ihnen ursprünglich zu Gunsten jedes einzelnen Plebejers gegeben war, dehnte sich ihre Gewalt allmählich zu einem Schntzamt über die gesamte Plebs aus, die sie zu eigenen Versammlungen, den Tribulkomitien, beriefen und als deren Vertreter sie auch an den Sitzungen des Senats (anfangs vor der geöffneten Türe, dann im Inneren des Saales) teilnahmen. Hier konnten sie durch das ,,Vetou, (d. H. „ich verbiete") jeden Senatsbefchlnß verhindern. Als Gehilfen erhielten die Tribunen zwei plebejische Ädilen, die besonders polizeiliche Befugnisse (wie Marktaufsicht) ausübten. Die Patrizier hatten den Plebejern nur ungern das Tribuuat zugestanden. Ihre nächsten Bestrebungen waren darauf gerichtet, dasselbe wieder abzuschaffen. Als bald nachher eine Hungersnot in Rom ausbrach und der Senat Getreide aus Sizilien hatte kommen lassen, riet ein Patrizier, Coriolan, man solle das Getreide erst an das Volk verteilen, wenn dasselbe auf das Tribuuat verzichtet habe. Von den Tribunen deshalb zur Verantwortung vor die Tributkomitien geladen, ging er in die Verbannung zu den Volskern im südlichen Latium, die mit den Römern schon in Krieg gelegen waren. Er soll dieselben gegen seine eigene Vaterstadt geführt, die Belagerung aber auf die Vorstellungen seiner Mutter Veturia und seiner Gattin Volumnia aufgehobeu haben. Die Gesetzgebung der Decemvirn 450. Die Römer lebten ursprünglich uach ungeschriebenem Recht. Da aber die Richterstellen nur mit Patriziern besetzt wurden, verlangten die Plebejer immer dringender nach Aufzeichnung des geltenden Rechtes?) Endlich gaben die Patrizier nach. Nachdem auf Senats-befchlnß drei Gesandte nach Griechenland geschickt worden, um die *) Lies Shakespeares „Coriolan" (Schulausgabe). — Als Coriolau seine Mutter umarmen wollte, da wies sie ihn mit den Worten zurück: „Erst laß mich wissen, ob ich zum Feinde oder zum Sohne komme. Mußte ich in meinem Alter den jiummer erleben, dich als Feind des Vaterlandes zu erblicken? Hast du nicht bedacht, als du gegen Rom zogst, daß da deine Götter, dein Haus, deine Mutter und deine Kinder sind? Hätte ich keinen Sohn, dann wäre Rom jetzt nicht bedrängt, und ich hätte frei im freien Vaterland das Ende meiner Tage kommen sehen!" Von dieser Ansprache und dem Wehklagen seiner Frau und Kinder tief ergriffen, sagte er: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn hast du verloren!" und zog mit dem feindlichen Heere wieder ab. 2) Vgl. die Zustände in Athen vor Solon. Das Tribunal. Tribut- fomtieu. Das Veto. Ädileu. Coriolan ‘) um 490. Veturia und Volumnia.
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