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1. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1901 - München [u.a.] : Franz
Das mittelalterliche Kaisertum um 1050. 55 Böhmen und Polen erneut und befestigt wurde, auch das Königreich Ungarn trat (1044) in ein Lehensverhältnis zum Reich, wahrend mit Dänemark das Freundschaftsbündnis fortdauerte, so daß der Dänenkönig sich als Vasall des Kaisers bekannte. Ja sogar der König von England zeigte sich dem Kaiser gefügig. Durch feine Heirat mit Agnes von Poitiers übte dieser auch iu Frankreich großen Einfluß, das er, wie es scheint, zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit bringen wollte. Eine wirkliche Obergewalt besaß er dem Papsttum gegenüber und zwar entschiedener selbst als Karl d. Gr.: drei Päpste ließ er absetzen und viermal verfügte er über die Besetzung des heiligen Stuhles. Soweit also nach Norden und Osten das römisch-katholische Christentum gedrungen war, erkannten die dortigen Herzoge und Könige den Kaiser als dessen Schirmvogt und als ihren Oberherrn an, dem so der ger-m ani sche Nor den wie der magyarische und slavische Osten in gleicher Weise huldigten. Diese Machtentfaltnng der kaiserlichen Gewalt nach innen wie Persönlichkeit nach außen erklärt sich zurrt Teil auch aus der Persönlichkeit Heinrichs m. Heinrichs Iii. Er befaß vor allem diejenige ritterliche Art und kriegerische Tüchtigkeit, ohne die er weder seine Landsleute feffeln noch Fremde hätte einschüchtern können. Aber es waren ihm noch andere Züge eigen, die gerade auf feine Zeitgenossen besonderen Eindruck machen mußten. Nicht nur daß er infolge feiner glücklichen Begabung wie einer sorgfältigen Erziehung, auf die seine kluge und gebildete Mutter Gisela von großem Ein- Gisela, flnß gewesen, für seine Zeit wohlunterrichtet und von hervorragender Bildung war, er bekundete auch im Gegensatze zu der Roheit seiner Zeitgenossen eine ernste Lebensauffassung und einen fast schwärmerisch religiösen Sinn. Wenn er sich so vor Gott demütigte, so verlangte er auch von seinen Unterthanen als der ihnen von Gott gesetzte Herrscher unbedingten Gehorsam. Eines freilich übersah Heinrich Iii. bei seinem rastlosen Streben, Mangel einer die kaiserliche Gewalt in immer weiteren Kreisen zur Anerkennung umfassenden zu bringen: er versäumte es, das Kaisertum durch eine um- ^una^ fassende Reichsgesetzgebung zu sichern. In seinen letzten Lebensjahren hatte Heinrich viel mit Auf- Die letzten ständen zu schaffen, und einmal wurde gar eine Verschwörung _ . Jahre mehrerer Fürsten, die mit seinem strengen Regiment unzufrieden ^tnrtchs Iii. waren, gegen des Kaisers Leben entdeckt. Unter solchen drohenden Anzeichen einer Erschütterung der Reichsgewalt starb Heinrich Iii., noch nicht 39 Jahre alt, unerwartet zu Bodseld im Harz; er wurde zu Speier begraben.
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