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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 80

1903 - Leipzig : Teubner
80 Die Neuzeit. Brücken wurden nur auf Kosten des Landvolks verbessert; außer einigen kurzen Prunkstraßen gab es fast nur schlechte Sandwege. Auch die Straßen der Städte waren schlecht gehalten. Der Hof Ludwigs Xv. entwürdigte bei aller Feinheit der äußeren Form durch sein Lasterleben das Königtum, und die Mißerfolge in der äußeren Politik und in der Kriegsführung beraubten die Regierung vollends der allgemeinen Achtung. Auch die persönliche Sittenreinheit und Ehrenhaftigkeit Ludwigs Xvi. J1774-1792) und sein aufrichtiges Streben nach Volksbeglückung waren /(*£*- ^ttttichttos. Seine Gemahlin Marie Antoinette, die zwar sittenrein, aber Z unvorsichtig, der strengen Hofetikette als Schwester Josephs Ii. abgeneigt, leichtsinniger galt, als sie war, wurde als „ Österreicherin^ gehaßt. Beim Hofadel und bei der hohen Geistlichkeit fand der König keine Unter-J^un9- Vielmehr herrschte in diesen oberen Schichten neben einer mäch-Zv /Z z tx9en Strömung, die freiheitlichen Anschauungen huldigte und unklare Hoff- Zungen Pflegte, eine noch mächtigere ir^vole. für die der Wahlspruch aalt-nous le d*luge“ /' b- Die Aumärungs-Literatur. Die hervorragendsten Schriftsteller :/'Az ^2^/'-^gnffeit he bestehenden Zustände in der schärfsten Weise an oder versuchten, ^ ^ m ernster Darstellung neuer geschichtlicher, naturwissenschaftlicher, philo-' sophischer und wirtschaftlicher Anschauungen die Geister der Gebildeten anzuspornen, neue Lebeusideale der Freiheit und Menschenwürde zu verwirklichen. Montesquieu (1689 — 1755) begann schon 1721 mit . emer schneidenden Kritik der ftanzösischen Zustände in den „Lettres^z/y “> später verherrlichte er die staatliche Freiheit als die Quell7^2^' ^ v ,yzv 7 aller Größe eines Volkes, stellte die englische Verfassung in stark ver* /Slv, Me als Muster und forderte die^Trennung der gesetz-^ i Menden, aumenben und rimrüchen Gewalt. 93ssre^lem Charakter. j ,ein glänzender Geist (1694—1778), bekämpfte mit beißendem Spott^--^'-: lrnd sprühendem Witz die Verfolgungssucht, Jien verdummenden. Einfluß- — Kirche und jeden Aberglauben. Diderot dagegen und die Mitarbeitet ^emer „Encyklopädie" (erschienen 1751 — 1777) bekämpften^in^dieh großen Reallexikon, das einen ungeheueren Einfluß gewann, den Defpo-y tismus in jeder Gestalt, wobei die meisten von einer materialistischen Welt- anschauung ausgingen. Den größten Einfluß von allen Schriftstellern hatte 2—J.-Ronssearl—(1712 —1778). In seinem Leben ohne sittlichen Halt, unstät und verfolgt, ein Schriftsteller von hinreißender Glut der Rhetorik, verherrlichte er die idealen Mächte, deren Fehlen sein inneres und äußeres Leben zerrüttet hatte. Die „Nouvelle Heloise“ war eine Bußpredigt an Männer und Frauen, ein Lobgesang auf echte Liebe und Treue. Im „Emüe“, dem „Naturevangelium der Erziehung", zeigte er der Pädagogik drei große neue Ziele: Erweckung der Selbsttätigkeit, Belebung der abstrakten Vorstellung durch die sinnliche Anschauung und Verbindung der körperlichen Ausbildung mit der geistigen. In beiden Büchern forderte er Rückkehr zur Natur aus dem entarteten, ^erkünstelten Leben der Gesellschaft. Für die Schönheit der äußeren Natur öffnete er zuerst das Auge ■/}-*<{Naturfchtoärnterei). Im „_Contrat social“ stellte er das Volk als die Quelle der öffentlichen Gewalt hin; es ist souverän. Der Gesamtwille
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