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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 181

1903 - Leipzig : Teubner
§ 34. Die innere Entwicklung Dentschlands in den Jahren 1871—1890. 181 Hindernisse überwunden. Sein Nachfolger jedoch, der Reichskanzler v. Caprivi (1890—1894), betrieb nur eine matte Kolonialpolitik. Durch den Sansibarvertrag (1890) erwarb das Reich zwar die Insel Helgoland von England, mußte ihm aber die äußerst wichtige Insel Sansibar nebst dem nördlichen Teil von Ostafrika überlassen und einer Begrenzung seines südwestafrikanischen Besitzes zustimmen, durch welches dieser von der großen Wasserstraße des Sambesi so gut wie abgeschnitten und der Zusammenhang mit den beiden damals noch bestehenden südafrikanischen Burenrepubliken unterbrochen wurde. Erst 1895 erstarkte die deutsche Kolonialpolitik wieder. Von China erwarb Deutschland durch einen auf 99 Jahre abgeschlossenen „Pachtvertrag" die wichtige Bucht und Umgebung von Kiantschon (November 1897). Der Besitz der wichtigsten Schifferinseln im Stillen Ozean (Samoa), den die Vereinigten Staaten und England uns lange streitig gemacht hatten, ging endlich durch Vertrag an das Deutsche Reich über (1900). § 34. Are innere Entwicklung Deutschlands in den Icrhrren 1871—1890. 1. Das Heerwesen. Die bewährten preußischen Heereseinrichtungen, Dienstvorschriften und Waffen wurden nach der Gründung des Deutschen Reiches bei allen Teilen des deutschen Heeres eingeführt und die Befugnisse des preußischen Kriegsministeriums auf das ganze Reich mit Ausnahme Bayerns, Württembergs und Sachsens ausgedehnt. So stark aber die deutsche Kriegsrüstung sich erwiesen hatte, so mußte sie doch noch fort- während verstärkt werden, da Frankreich die größten Anstrengungen machte, um durch die Zahl seiner Truppen und die stete Verbesserung der Kriegswaffen Deutschland zu überholen. Die französische Volksvertretung, ganz erfüllt von dem Gedanken, an Deutschland für die Niederlagen von 1870/71 „Revanche" zu nehmen und ihm Elsaß-Lothringen wieder zu entreißen, bewilligte hierfür einmütig 30 Jahre lang immer wieder alle Mittel. Dazu kam, daß auch Rußland, das 1874 die allgemeine Wehrpflicht einführte, fortwährend feine Streitkräfte vermehrte. Es häufte in Polen immer ge-wattigere Truppenmassen an, und so war Deutschland gezwungen, seilte ^ <*: Wehrkraft so zu erhöhen, daß schlimmsten Falls auch ohne die Hilfe ff&*-Österreich-Ungarns und Italiens das Vaterland gegen Rußland und Frankreich zugleich verteidigt werden könnte. Die Friedensstärke wurde fünfmal vermehrt, das letzte Mal unter Herabsetzung der Dienstzeit von drei Jahren auf zwei (1893). Das deutsche Heer zählt jetzt in 23 Armeekorps (darunter die Garde, 2 sächsische und 3 bayrische Armeekorps) bei der Waffe 571 700 Mattn und 23 730 Offiziere. 1888 wurde eine Landwehr zweiten Aufgebots mit acht Jahrgängen wiederhergestellt und die Landsturmpflicht bis zum 45. Lebensjahre ausgedehnt, die letzte große Freude Kaiser Wilhelms I. Unermüdlich hatte dieser durch die
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