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1. Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 8

1891 - Düsseldorf : Bagel
6. Seine Mildthätigkeit. Der Kronprinz war ein gar mildthätiger Mann. Das hat er einmal 1865 in Böhmen bewiesen. Er war in einem Badeorte zur Kur und ging eines Tages spazieren. Da bat ihn ein kleines Kind um eine Gabe. Das Kind sah traurig aus, denn der Vater war tot, und die Mutter lag krank in einer recht elenden Wohnung. Der Kronprinz hatte dies kaum von dem Mädchen erfahren, als er auch schon mit ihm nach ihrer Wohnung ging. Er fand die Frau im tiefsten Elende. Sofort liess er kräftige Speisen und seinen Leibarzt holen und legte vor dem Weggehen noch eine Kassenanweisung auf den Tisch. Nun konnte die arme Frau sich bald wieder erholen. Als sie aber erfuhr, wer der freundliche fremde Herr gewesen sei, faltete sie ihre Hände, dankte Gott für seine Hülfe und flehte um Segen für den Kronprinzen von Preussen. Als der Kronprinz Kaiser geworden war und todkrank im Winter am Fenster safs, sah er einmal, wie Arbeiter den Schnee vom Schlosshofe schaufelten. Da schickte er einen Diener hinunter und liess sich erkundigen, wieviel Lohn die Leute bekämen. Das hielt er für viel zu wenig und sorgte nun dafür, dass die Leute von nun an mehr bekämen. 7. Krankheit und Tod des Kaisers Friedrich. Im Jahre 1887 bekam der Kronprinz eine schwere Halskrankheit, so dass er in wärmere Gegenden reisen musste. Doch konnte ihm kein Arzt helfen. Darüber grämte sich sein Vater, der über 90 Jahre alte Kaiser Wilhelm, so, dass er starb, am 9. März 1888. — Nun wurde Kronprinz Friedrich Wilhelm Kaiser von Deutschland und König von Preussen und nannte sich Friedrich Iii. Obgleich es sehr kalt war, reiste er doch sofort aus Italien nach Berlin und übernahm die Regierung. Er hat aber nur 99 Tage regiert. Sprechen konnte er gar nicht mehr, sondern musste alles auf einen Zettel schreiben. Dabei ist er aber immer geduldig geblieben, auch in den allerschwersten Schmerzen. Treu gepflegt hat ihn die Kaiserin Viktoria. Dem Kronprinzen Wilhelm, dem jetzigen Kaiser, schrieb er auf einen Zettel: „Mein Sohn, lerne leiden ohne zu klagen!“ Der Prinzessin Sophie schrieb er zu ihrem Geburtstage: „Bleibe immer fromm und gut, wie Du bisher gewesen!“ — Am folgenden Tage schon (15. Juni 1888) hat der Tod den edlen Kaiser von allen seinen Leiden erlöst und Gott der Herr ihn in sein himmlisches Reich aufgenommen.
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