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1. Abriß der bairischen Geschichte - S. 7

1882 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. § 10 u. 11. Grifo. Tassilo. 7 liefern, worauf er Baiern für Tassilo Iii feit dem Jahre 749 verwalten ließ als fränkisches Lehen. Nachdem Tassilo bis in sein 14. Jahr in Pippins Gefolge mehreren Feldzügen nach Italien beigewohnt und Pavia mit erorbert hatte, ward er auf der Reichsversammlung zu Compiegne im Jahre 757 wehrhaft gemacht und schwur den Lehnseid; alsdann mußte er wahrscheinlich mit seinen Baiern dem Könige Pippin gegen die Sachsen und Aquitanier Heeresfolge leisten. Nach einigen Jahren, als er das Drückende der Abhängigkeit fühlte, verließ er auf einem Feldzuge gegen die letzteren mit feinen Baiern unversehens das fränkische Lager und eilte in sein Land, wo er von seinem Volke mit Jubel aufgenommen wurde. Von da an (763) strebte Tassilo nach Unabhängigkeit und suchte sich eine Stütze durch Verbindung mit den Langobarden, insbesondere durch seine Vermählung mit Luitbirg, der Tochter des langobardischen Königs Desiderius, wobei er die dem Herzog Grimoald entrissenen Alpengaue wahrscheinlich zurückerhielt. Er hielt verschiedene Landtage, deren Ergebnisse die Decreta Tassi-lonis enthalten, und besiegte die Karantnnen (772), machte (777) seinen Sohn Theodo, ohne bei dem fränkischen Hofe anzufragen, zu seinem Mitregenten und behauptete eine unangefochtene Unabhängigkeit. Als aber König Karl den König Desiderius bekämpfte und das langobardische Reich der fränkischen Herrschaft unterwarf, wagte auch Tassilo nicht Hilfe zu bringen, bald konnte er sich der Heerespflicht nicht mehr entziehen; denn als König Karl 778 den Zug gegen die Araber in Spanien unternahm, mußte Tassilo ihm einen Teil seines Heeres dahin folgen lassen und nachher 781 zu Worms aufs neue den Lehnseid ablegen. Im Jahre 782 gründete er zu Chiemsee die erste Schule in Baiern, auch stiftete oder vergrößerte er die Benediktiner-Klöster Krems münster, Lorch, Wessobrunn, Thierhaupten, Mondsee u. a. (In Kremsmünster wird noch der Stiftungsbecher bewahrt, den er dem Kloster geschenkt hat.) (11.) Weil aber Tassilo sich wieder unabhängig zu machen suchte, rückte König Karl nach vergeblichen Bemühungen des Papstes Hadrian um^ Vermittlung 787 mit drei Heeren in Baiern ein und brachte den Tassilo, dem der Widerstand der Kirche und des Adels auch das Volk entfremdet hatte, dahin, daß er in Karls Lager am Lech erschien, neuen Gehorsam gelobte und seinen Sohn als Geißel stellte. Desungeachtet ließ er sich, angereizt von seiner Gemahlin, die den Sturz ihres Vaters Desiderius nicht verschmerzen konnte, zu einem wiederholten Abfall verleiten und verband sich sogar mit den Avaren. Deshalb lud Karl ihn vor die Reichsversammlung zu Ingelheim, wo er von den Großen der verschiedenen Nationen wegen mehrmaligen Bruchs des Lehnseides zum Tode verurteilt, aber von Karl begnadigt und in ein Kloster 788 (St. Goar) verwiesen wurde. Seine ganze Familie mußte, getrennt von ihm, sein Los teilen. Baiern aber, als einen Teil des Frankenreiches, nahm Karl unter seine unmittelbare Verwaltung. Die Avaren, welche auf Tassilos Ruf herbeigekommen waren, wurden von Franken und Baiern vereint aus dem Jpserfeld und später an der Donau noch einmal geschlagen und in Baiern die Herzogswürde abgeschafft. Weil aber Tassilo seine Klostereinsamkeit nur mit höchstem Unmute ertrug
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