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1. Abriß der bairischen Geschichte - S. 63

1882 - Heidelberg : Winter
15. § 95 u. 96. Friedrich Iii. Ludwig Vi. Friedrich Iv. 63 Frankenthal nieder, das er zur Stadt erhob.^ Auch den protestantischen Niederländern, die um der Religion willen im Kampfe mit der spanischen Herrschaft begriffen waren und deren Graf Egmont seiner Schwester Sabine Gemahl gewesen, sandte er ein Hilfsheer, das sein Sohn Christoph führte, der aber dabei in einem Treffen blieb (1574). 4 Sein Nachfolger in der Kurwürde war sein Sohn Ludwig Vi, der den 157b Beinamen „der Leichtfertige", den ihm feine Gegner gaben, mit Unrecht trügt, da er ein gelehrter und ernstgesinnter Fürst war. Er war am Hofe Ott Heinrichs von Neuburg erzogen worden, hatte schon als Stattbalter die Oberpfalz in ihrem lutherischen Bekenntnisse geschützt und führte nun nach semem Regierungsantritt die lutherische Konfession wieder in die pfälzischen^, Lande zurück. Dabei glaubte er freilich ebenso verfahren zu dürfen, me sein Vorgänger: widerstrebende Prediger, Schullehrer und Beamte wurden ihrer Stellen entsetzt. (Darunter befand sich auch der Universitätslehrer Hugo Donellus, der größte Jurist seiner Ieit.)^ (95.) Als Ludwig Vi starb, war sein Sohn Krredrlch Iv der Aufrichtige lo83 * erst neun Jahre alt. Obgleich sein Vater ihm die lutherischen Fürsten ™ von Brandenburg, Württemberg und Hessen zu Vormündern bestellt hatte, so bemächtigte sich doch der obenerwähnte Johann Casimir, sein Oheim (welcher Lautern mit Lauterecken, Neustadt a. d. Haardt, wo das von ihm 1578 für eine reformierte theologische Fakultät gegründete Casi-mirianum noch an ihn erinnert, u. a. O. zum Leibgeding hatte), auf einen Artikel der goldenen Bulle sich stützend, der Vormundschaft und behauptete sich darin. . Als Regentschaftsverweser führte Johann Casimir sogleich die resor- -<■ 1 mierte Konfession wieder in die Pfalz ein, entsetzte die lutherischen Lehrer und Beamten ihrer Stellen, die er mit reformierten besetzte, und ließ auch den jungen Kurprinzen im Calvinismus erziehen. Als er ohne männliche Kinder starb, übernahm Friedrich Ix selbst 1592 die Regierung und vollendete als strenger Calvinist die Einführung der reformierten Lehre im ganzen pfälzischen Lande, deren Hauptstütze die Universität Heidelberg war, welche unter ihm durch die berühmten Lehrer Goldast, Freher, Gothofredus, Gruterus rc. damals ihren höchsten Glanz erreichte. Er erhob 1606 Mannheim, das noch ein bloßes Dorf 1608 war, zur Stadt. Auch stiftete er die evangelische Union, und erlebte 1610 ihre Erweiterung durch den Beitritt von Kurbrandenburg und Anhalt, starb aber noch in demselben Jahre. (96.) Iür Friedrichs Iv noch unmündigen Sohn Friedrich V führte 1610 bis zum Jahre 1613 der Pfalzgraf Johann Ii von Zweibrücken die Vor-mundschast. Mündig geworden und an der Spitze der Union stehend vermählte sich der Kurfürst mit Elisabeth, der Tochter des Königs Jakob von England. Von dieser Gemahlin und seinem reformierten Hofprediger Scultetus, sowie von seiner eigenen Eitelkeit angetrieben nahm er die böhmische Königskrone an und brachte damit nn seinem Teil das Elend des 30jährigen Krieges über die Pfalz. Diese blieb bis zum westfälischen Frieden in den Händen der katholischen Partei, da die anfänglichen Verteidiger seiner Sache, Prinz Christian von Braunschweig-Halberstadt und Graf Ernst von Mansfeld, gegen Tilly und Spinöla nichts ausrichteten
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