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1. Abriß der bairischen Geschichte - S. 67

1882 - Heidelberg : Winter
Kap. 15. § 101 u. 102. Kurfürst Karl Philipp. Karl Theodor. 67 Zeit lang Statthalter der vorderösterreichischen Lande gewesen war, beschränkte nach seinem Regierungsantritt den Hoslnxus und brachte den zerrütteten Staatshaushalt wieder in Ordnung. Von den Jesuiten zur strengen Durchführung der Ryswiker Klausel veranlaßt bedrückte er die Protestanten und nahm ihnen sogar ihren Heidelberger Katechismus, weshalb viele protestantische Familien auswanderten. Weil nun die Reformierten in Heidelberg, wo er residierte, die dortige heil.-Geist-Kirche den Katholiken nicht ganz_ und ungeteilt abtreten wollten und beim Reichskammergericht Klage gegen ihn einlegten, verlegte er im Unwillen darüber seine Residenz nach Mannheim und unternahm 1*20 deshalb dort kostspielige Bauanlagen. Da auch er, obgleich zweimal verheiratet, ohne männliche Nachkommen war, sondern nur eine Tochter, Elisabeths Auguste Sophie, hatte, die an Joseph Karl Emanuel von Sulzbach vermählt war, so machte Preußen, welches ein Anrecht der Sulzbacher Linie an Jülich und Berg nicht anerkannte, Anspruch an diese beiden Länder, worüber sich der jülich-bergische Erbschaftsstreit gewissermaßen erneuerte, bis am Ende König Friedrich^ Ii von Preußen seinen Ansprüchen entsagte und das Recht der Sulzbacher Linie anerkannte. Der Stifter der Sulzbacher Linie, Herzog August, Wolfgangs Enkel (Philipp Ludwigs zweiter Sohn § 98, 5), war 1632 gestorben; sein Sohn Christian August, der 1656 zum Katholizismus übergetreten war, starb 1708; der Sohn des letzteren, Theodor, hinterließ 1732 zum Nachfolger Johann Christian, dessen Sohn Karl Theodor nun die Anwartschaft auf die Nachfolge in der Kurlinie hatte. (102.) Als daher Kurfürst Karl Philipp starb, 31. Dez. 1742, so fiel sein Land und seine Würde an die Sutzbacher Linie, aus welcher der noch einzige übrige Sprosse der Linie, Karl Theodor, Sohn 1743 des § 101 ei. E. genannten Johann Christian, Kurfürst wurde. Schon in bis seinem neunten Jahre Erbe seines Vaters und bald nachher durch seine Mutter ( Maria Anna auch Besitzer des niederländischen Marquisats Bergen op Zoom war er am Hofe Karl Philipps mit großer Sorgfalt erzogen und auf Schulen zu Leiden und Löwen und auf Reisen gebildet worden und hatte sich im letzten Regierungsjahre Karl Philipps (1742) in erster Ehe mit dessen Enkelin Elisabeth« Auguste (der Tochter des Erbprinzen Joseph Karl Emanuel von Sulzbach und Schwester der Herzogin Maria Anna, der Gemahlin des Herzogs Clemens von Baiern) vermählt. Unter Karl Theodor, diesem begabten und hochgebildeten Fürsten, hatte die Pfalz „ihr goldenes Zeitalter", indem er mit Freigebigkeit Künste und Wissenschaften pflegte, durch weise Verordnungen Ackerbau, Handel und Gewerbe belebte und, ohne sein Land zu bedrücken, einen glän- zenden Hof hielt. Er stiftete zu Mannheim eine Akademie der Wissenschaften, erbaute die Jesuitenkirche, errichtete eine Sternwarte für den berühmten Astronomen Mayer, eine deutsche Gelehrtengesellschaft, eine Chirurgenschule und eine Zeichnungs- und Bildhauer-Akademie, ließ den Kanal von Frankenthal in den Rhein anlegen; er verschönerte Düsseldorf, Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen und unterhielt zu Mannheim das 5*
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