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1. Abriß der bairischen Geschichte - S. 68

1882 - Heidelberg : Winter
68 Kap. 15. § 102. Kurf. Karl Theodor. Kap. 16. § 103. Kurpfalz-Baiern. beste Theater und Orchester in Deutschland. Mannheim nannte damals Lessing „eine Vorschule der Kunst für Künstler". Bereits hatte Karl Theodor 35 Jahre lang die Pfalz regiert, als ihn der Tod des bairischen Kurfürsten Maximilian Iii Joseph zur Nachfolge in Baiern berief und nun Baiern und Pfalz nach 448jähriger Trennung wieder vereinigt wurden. Kap. 16. Kurpfalzbaiern bis zum Tode Karl Theodors. (103.) So ruhmvoll und glücklich Karl Theodor über die Pfalz geherrscht und seinen Pfcilzern alles recht gemacht hatte, die darum auch gegen sein anstößiges häusliches Leben Nachsicht übten, so wenig Glück und Zufriedenheit genoß und verbreitete er in Baiern. Denn eben, als er am 3. Januar 1778 in München seinen Einzug hielt, rückten österreichische Heere in Niederbaiern-Straubing und in einen Teil der Oberpfalz ein, um diese Lande sür das Erzhaus Österreich zu besetzen. Karl Theodor hatte nämlich schon vorher in geheimen Unterhandlungen mit Kaiser Joseph Ii die Ansprüche desselben an diese bairischen Landesteile anerkannt, ohne genau erwogen zu haben, daß sie völlig nichtig waren. Ohnedies hatte Karl Theodor, da er von seiner Gemahlin keine Nachkommen bekam, an Baiern kein Interesse; vielmehr war er dem österreichischen Hause, von welchem er sich Versorgung seiner natürlichen Nachkommenschaft versprach, geneigter als den beiden noch übrigen pfälzischen Verwandten, den Herzogen Karl und Max Joseph von Zweibrücken, die seine Erben waren. Daher wandten sich diese in Vereinigung mit der Herzogin Maria Anna (der Witwe des Herzogs Clemens und Schwägerin Karl Theodors s. § 102), welche sich diese drohende Zerstücklung Baierns tief zu Herzen nahm, an Friedrich den Großen, der, Österreichs Vergrößerungsabsichten durchschauend, sogleich dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Österreich und, da dieser nicht darauf einging, dem Herzog Karl von Zweibrücken anbot. Dieser protestierte sodann auf dem Reichstag zu Regensburg gegen den von Karl Theodor mit Österreich geschlossenen Vertrag. Anderseits forderte Friedrich der Große den Kaiser Joseph Ii zum Ausgeben seiner Ansprüche auf und ließ auf erhaltene abschlägige Antwort im Einverständnis mit Sachsen preußische Truppen in Böhmen einrücken. Auch Joseph rüstete; doch Maria Theresia wünschte einen Krieg zu vermeiden und machte Vergleichsvorschläge. Da aber auch ihre Forderungen noch zu hoch gespannt waren, so nahm auch die russische Kaiserin Katharina Ii eine drohende Stellung gegen Österreich. Jetzt trug Maria Theresia darauf an, daß Frankreich und Rußland das Vermittlungsgeschäft übernehmen möchten, und so kam in kurzer Zeit 1779 der Friede von Teschen (in Oberschlesien) zu Stande, in dem Österreich allen seinen Ansprüchen entsagte. Zugleich wurde von Seiten der Friedensteilnehmer und nachher auch durch den Reichstag nicht nur die wittelsbachische Erbfolge anerkannt, sondern auch die Anwartschaft auf den Besitz von Kurpfalzbaiern zunächst der Zweibrücker Linie und nach dieser der Birkenfelder Linie zugesprochen. Dafür wurde dem österreichischen Hause das Jnnviertel überlassen, d. H. das 411/i O.-M. große, 139000 Ein-
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