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1. Abriß der bairischen Geschichte - S. 76

1882 - Heidelberg : Winter
'6 Kap. 17. § 111 u. 112. Baiern unter König Max I Joseph. Übliche Beziehungen zu unterhalten. Dennoch konnte Baiern sich der Aufforderung Napoleons seinen Truppenteil nun auch zum russischen Krieg zu stellen nicht entziehen. Mit schwerem Herzen mußte Maximilian seine besten Truppen entsenden, um sie — nie wiederkehren zu sehen; denn fast alle 30000 Baiern fanden (bis aus 2253 Mann, die aus Rußland zurückkamen) in diesem traurigen Krieg ihren Tod. (König Ludwig setzte ihnen nachher in München ein ehrendes Denkmal, den ehernen Obelisken.) Als hierauf Preußen sich zum Kampfe für die Freiheit erhob, Österreich aber noch zögerte sich anzuschließen, hatte Baiern keine andere Wahl, als noch an Napoleon zu halten. Während an 3000 Baiern bei Bauten mitfochten, stellte Wrede den größten Teil des bairischen Heeres am Inn auf. Als aber — nach vergeblich abgelaufenem Waffenstillstand und Friedens-versuch — auch Österreich an Napoleon den Krieg erklärte, da trat auch Baiern auf die Seite der Verbündeten und schloß am 8. Oktober durch Wrede den Vertrag von Ried, worin der Krone Baierns ihre Souveränität und ihr Besitzstand gewährt wurde. Hierauf trat Wrede dem in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagenen und nach dem Rhein fliehenden Napoleon bei Hanau (31. Oktober) tapfer entgegen, konnte jedoch den Durchbruch desselben nicht mehr verhindern. Der darauf folgende Kampf der Verbündeten in Frankreich gab auch den Baiern bei Brienne, bei Bar, bei Arcis für Aube Gelegenheit sich für Deutschlands Befreiung und Europas Ruhe ruhmvoll auszuzeichnen. (112.) Pier Tage nach dem ersten Pariser Frieden, am 3. Juni d. I. 1814 schlossen Baiern und Österreich einen Vertrag, worin ersteres Tirol mit Vorarlberg, das Inn- und Hausruckviertel an Österreich abtrat, und dafür Würzburg und Aschaffenburg erhielt, aber dadurch einen Verlust von 200 Q.-M. erlitt, welcher in der Folge durch die Rheinpfalz und einen das dies- und jenseitige Baiern verbindenden Landstrich ausgeglichen werden sollte. Die frühere Bedeutung Wiir;burgs lag in dem steigenden Wachstum des dortigen Bistums, welches durch Güterschenkungen der früheren Herzoge von Franken, durch die Freigebigkeit der Kaiser und durch Käufe so mächtig wurde, daß die Fürstbischöfe den Titel „Herzoge von (Ost-)Franken", den sie sich schon vor 1116 gaben und den ihnen Kaiser Friedrich I i. I. 1168 ausdrücklich zuerkannte, mit vollem Rechte führten, obgleich er ihnen von den Burggrafen von Nürnberg stets bestritten wurde. Im 13. Jahrhundert brachten Streitigkeiten des Bischofs mit den Bürgern, welche sich über Druck beklagten und reichsfrei werden wollten, sowie Gewaltthätigkeiten des Adels die Stadt oft in Schaden und die welsisch-ghibellinischen Kämpfe hemmten das Gedeihen des Landes. In große Not geriet späterhin Stadt und Land durch den Bauernkrieg, in welchem 196 Orte und 26 Klöster eingeäschert wurden. Die Grumbachischen Händel verursachten ebenfalls traurige Wirren. Bessere Zeiten kehrten erst durch den Fürstbischof Julius Echter von Mespel-brunn 1573 — 1617 wieder, den Gründer des Juliushospitals und Stifter der Universität Würzburg (1582). Die Zeiten des 30jährigen Kriegs aber führten die schwerste Not für Stadt und Land herbei. In der Reihe der späteren Fürstbischöfe zeichneten sich aus Johann Philipp (Ii) und Karl Philipp von Greiffenklau, beide als Beschützer und Freunde der Wissenschaften; Franz von Schönborn, der Erbauer des Würzburger Schlosses; Franz Ludwig von Erthal, welcher sich den Flor der Universität besonders angelegen fein ließ. — Im Jahr 1803 wurde Würzburg säkularisiert und siel fast ganz an das Kurfürstentum Baiern, von dem es aber 1806 an den Erzherzog Ferdinand abgetreten wurde, der es unter dem Titel eines Großherzogtums zur Entschädigung für Salzburg bekam. Nach der Auflösung des Rheinbundes wurde Würzburg im Okt. 1813 von Baiern besetzt und nach dem ersten Pariser Frieden 1814 dem Königreich Baiern einverleibt.
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