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1. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 74

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 74 — und verschiedene andere Städte hatten die Augsburgische Confesfion unterzeichnet; 1534 führte Ulrich von Würtemberg in seinem Lande die Reformation ein; 1538 kam das Herzogthum (jetzige Königreich) Sachsen hinzu; 1539 war der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg zu Spandan feierlich zur evangelischen Kirche übergetreten; noch früher waren Pommern und Preußen protestantisch geworden, desgleichen Däne m a rk. Das ganze Norddentschland und die größere Hälfte von Süddeutschland war lutherisch als der große Reformator starb. Ix. Lnther's Tod. Schon gegen den Schluß des Jahres 1545 war der Gesundheitszustand Luther's von einer solchen Beschaffenheit, daß ihn Todesahnung erfüllte. Als er am 17. Nov. die Erklärung des 1. Buchs Mose beendigt hatte, sprach er zu den Studenten: „Das ist nun die liebe Genesis. Unser lieber Herr Gott gebe, daß es Andere nach mir besser machen. Ich kann nicht mehr, ich bin schwach; btttet Gott für mich, daß er mir ein gutes seliges Sründlein verleihe." Sein Ende wnrde beschleunigt durch eine beschwerliche Reise mitten im strengen Winter. Die Grafen von Mansfeld, in deren Gebiet Luther geboren war, hatten ihn gebeten, sich zur Schlichtung einer Reihe von Familienzwistigkeiten, die schon jahrelang gedauert nach ihrer Hauptstadt Eisleben begeben zu wollen. Mit Freuden kam er der Aufforderung nach; denn er sprach: „Ich werde mich mit Freuden in Den Sarg legen, wenn ich es noch erlebe, daß sich meine lieben Landesherren wieder vertragen und einmütigen Herzens geworden sind." Dabei verhehlte er sich nicht, daß er sich von der anstrengenden Reise sehr leicht Den Tod holen sönne. Noch beim Abschiede von den Gliedern seiner Gemeinde in der letzten Predigt iprach er: „Wenn sie hörten, daß er krank geworden sei, sollten sie nicht für ihn um längeres Leben bitten, sondern nur um ein gnädiges Stüudleiu." Am 23. Januar 1546 trat er die Reise nach Eisleben an. In Halle mußte er wegen des hohen Wasserstandes der Saale einige Tage liegen bleiben; er verbrachte dieselben bei seinem alten Freunde, Dem nunmehrigen Superintendenten Dr. Jonas. Am ‘28. Januar ließ er sich mit großer Lebensgefahr über den noch t in in er sehr hoch gehenden Ltrom letzen. Als mitten auf dem Wasser der Sturm das kleine Fahrzeug umzuwerfen ' drohte, sprach er zu dem ihn begleitenden Freunde: „Lieber Dr. Jonas! wäre es Dem Teusel nicht ein fein Wohlgefallen, wenn ich, Dr. Marti-ntts, mit drei Söhnen und Euch im Wasser ersöffe?" Aber mit Gottes Hülfe erreichte er noch dieses Tages Eisleben, wo er mit vielen Ehren empfangen wurde. Er hatte sich indessen eine starke Erkältung zugezogen, infolge deren er von heftigen Brustbeklemmungen ergriffen wurde. Trotz-
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