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1. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 100

1876 - Braunschweig : Bruhn
- 100 — Frieden mit dem Kaiser und verbündeten sich mit ihm gegen die Schweden, welche ihrerseits sich mit den Franzosen verbanden. In dem Heere der Letzteren zeichneten sich der Marschall Türenne und der Prinz von Conds, in dem der Schweden Bernhard von Weimar, Gustav Horn, Banner, Torstenson und Wrangel als tüchtige Feldherren aus; aber nur einer von ihnen, Bernhard von Weimar, kann dem Glaubenshelden Gustav Adolf als würdig an die Seite gestellt werden. Ihm war es wie diesem in Wahrheit Ernst mit dem Kampfe um seinen Glauben. „Ist Gott für uns, wer mag wider uus sein!" war sein Wahlspruch, die Btbel sein tägliches Lesebuch. Als auch er in der Blüthe seiner Jahre, 1639, wahrscheinlich durch Gift, gestorben war, schwand der religiöse Siim auch in dem evangelischen Heere immer mehr, und in demselben Maße, wie dieses geschah, nahmen auch die Grausamkeiten, an denen der 30jährige Krieg von Ansang bis zu Ende so reich ist, immer mehr zu. Gustav Adolf hatte von seinen Truppen sagen können, jede Traube im Weinberg sei vor ihnen sicher; jetzt war das anders, rühmte sich doch der schwedische General Pfuhl, allein gegen 800 böhmische Ortschaften verbrannt zu haben. Es klingt fast unglaublich, was uns über die Verwüstung unseres Vaterlandes, besonders des protestantischen Theiles desselben, aus jener Zeit berichtet wird. Ueberall verbrannte und menschenleere Städte und Dörfer! Die Einwohnerzahl der Stadt Augsburg war von 80,000 auf 18,000 herabgesunken; Hessen hatte nur den vierten Theil seiner früheren Bevölkerung und ähnlich stand es in allen protestantischen Ländern Deutschlands. Der Acker lag unbebaut, weil es dem Landmann an allem Nöthigen, an Zugvieh unk Saatkorn, fehlte. Ueberall herrschte die furchtbarste Hungersnorh. Eine Ratte war ein theuer bezahlter Leckerbissen; sogar die Leichname in den Gräbern und an den Hochgerichten wurden nicht verschmäht. Zu dem Hunger gesellten sich verheerende Seuchen, welche ganze Heere hinweg rafften, und mit dem Allen ging, was noch das Schlimmste war, die Verwilderung in den Sitten Hand in Hand. Raub und Mord waren an der Tagesordnung; die Kinder wuchsen ohne Unterricht ans; das Wort Gottes gerieth schier in Vergessenheit. 6. Endlich kam der ersehnte Friede; in Münster und Osnabrück wurde er 1648 abgeschlossen. Und was war nun die Frucht des langen Krieges? Die Schweden nahmen Vorpommern und Rügen und haben es bis 1814 behalten; die Franzosen rissen das schöne Elsaß an sich und haben es bis 1870 behalten. In Religionssachen wurde bestimmt, daß fortan Glaubens- und Gewissensfreiheit herrschen solle und die Protestanten mit den Katholiken gleichberechtigt sein sollten. Aber ganz Süddeutschland war größtenteils wieder katholisch geworden und die protestantischen Unterthanen wurden kn den katholischen Ländern nach wie vor oft schrecklich bedrückt. Für die letztere Behauptung verweisen
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