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1. Abriß der Kirchengeschichte für Gymnasien - S. 57

1879 - Berlin : Decker
— 57 — §. 50. Die Reformation hatte nur durch Lossagung Der^Jesuiren-von der Kirche des Papstes sich durchsetzen können. Seitdem bot diese alle Mittel der List und Gewalt auf, das Verlorene wieder an sich zu bringen. Im Jesuiten-Orden stellte sich ihr hierzu ein Gehilfe von nahezu dämonischen Kräften zu Gebote. Der Stifter desselben, ein spanischer Ritter Ignatius Loyola, hatte sich, an schweren Wunden darniederliegend, an den Legenden der Heiligen zu dem Entschluß begeistert, sein ferneres Leben einer geistlichen Ritterschaft in Weltverläugnung und Weltüberwindung zu weihen. Nach seiner Genesung vertauschte er im Kloster Montserrat seine Kleider gegen Bettlergewand und weihte seine Waffenrüstung der Himmelskönigin. In harten Bußübungen fand er sich von himmlischen Entzückungen getröstet. Bei beschränkter Begabung und Bildung, aber von eiserner Willenskraft, lernte er, 33 Jahr alt unter Knaben sitzend, Latein, studirte mit Eifer Philosophie und Theologie und entwarf zu Paris mit sechs gleichgesinnten Genossen den Plan eines neuen Ordens für den katholischen Glauben, dessen Regel neben den drei gewöhnlichen Mönchsgelübden, den unbedingten Gehorsam gegen den Papst forderte. Diese „Gesellschaft Jefn" erhielt 1540 die päpstliche Bestätigung. Ignatius wurde ihr erster General. Unter seinem ihm an Geist weit überlegenen Nachfolger Laynez gelangte der Orden zu seiner weltgeschichtlichen Macht. Deine Stärke beruht in der festen einheitlichen Verfassung, der klugen Auswahl und Verwendung und dem unbedingten Gehorfam aller seiner Glieder (se ferri ac regi a divina providentia per superiores suos sinere debent perinde ac cadaver essent), in der großartigen Weite seines Gesichtskreises und seiner Wirksamkeit, in welcher er alles, was die Welt an Mitteln bietet, seinem Zwecke dienstbar gemacht hat, in der gegenseitigen Überwachung und dem Gemeingeist, welchem Vaterland, Verwandtschaft, persönliche Neigung, das eigene Urtheil und Gewissen nichts und der Orden alles gilt. Sein Arbeitsfeld ist ein dreifaches: 1) der äußeren Mission unter den Nichtchristen, 2) der inneren Mission in der römischen Kirche, 3) der eon-vertirenben Mission unter den Protestanten. Berüchtigt ist die Moral der Jesuiten durch ihre Casuistik, b. i. die cmbequemenbe Anwendung des Sittengesetzes auf einzelne Fälle des Lebens: 1) durch den Probabilismus (Der Mensch bars einer Meinung auch ohne eigne Ueberzeugung folgen, wenn Grünbe von Gewicht ober anerkannte Auetori-♦äten für jene sprechen), 2) die methodus dirigendae
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