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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 2

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
Küstrin. Er führte seine Gemahlin in das Erzstift, wo man sie mit allgemeiner Freude empfing. Auf der Moritzburg bei Halle wurde dem jungen Paare am 8. November 1572, abends 7 Uhr, der erste Sohn geboren, Johann Sigismund, der nachmalige Kursürst. Fast zu derselben Zeit erschien in dem Sternbilde der Cassiopeia ein neuer, vorher noch nie gesehener Stern. Ansangs zeigte er das blasse Licht der Venus; später leuchtete er in rötlicher Feuerfarbe. Seinen vollen Glanz behielt er aber nur einige Monate und verschwand im März 1574 wieder vollends. „Nichts hat die Gemüter der Menschen zu so großer Bewunderung erregt", sagt ein Bericht, „als die unvorhergesehene Erscheinung dieses Sternes, welcher ungefähr 15 Monate an demselben Orte unbeweglich gestanden hat. Zugleich mit dem Aufgange dieses wunderbaren Sternes ist in glücklichster Geburt der neunte brandenburgische Kursüst aus der Familie der Hohenzollern, Johann Sigismund, an dieses Erdenlicht getreten, von beiden Eltern aus dem Geschlechte der Burggrafen von Nürnberg abstammend. Dieser Stamm, welcher sich in der Nachkommenschaft Joachims I. in zwei Äste gespalten hatte, wuchs durch die Geburt Hans Sigismunds wieder zusammen, ein in dieser Familie früher nicht vorgekommenes Beispiel."*) Tycho de Brahe, der berühmte dänische Astronom (1546—1601), erblickte den neuen Stern zuerst am 11. November 1572 und widmete ihnt eine besondere Schrift: „De Stella nova." Es war natürlich, daß die brandenburgischen Astrologen ein so auffallendes Ereignis am Firmamente, wie das Erscheinen des neuen Sternes war, mit der Geburt des Prinzen Johann Sigismund in Verbindung brachten. „Weil eben zu der Zeit sich ein neuer Stern in der Cassiopeia sehen ließ, wird selbiger der Brandenburgische Glücksstern benennet," sagt ein Halli-scher Chronist. Und er ist in der That zu einem Glücksstern geworden. Knüpften sich doch an die Geburt Johann Sigismunds für den Fortbestand des Hauses Brandenburg neue Hoffnungen; war es doch auch wieder Johann Sigismund, der durch die Erwerbuug von Cleve und Preußen den ersten bedeutenden Grund zur territorialen Erweiterung des kleinen Staates legte. Für das spätere Leben Johann Sigismunds hatte die Astrologie ebenfalls ihre Deutungen. „Auch der Tod dieses besten und huldreichsten Fürsten," heißt es, „schien der Vorzeichen nicht zu entbehren, denn wie er zugleich mit der Erscheinung des neuen und ungewöhnlichen Sternes in der Cassiopeia geboren wurde, gelangte er knrz nach dem Kometen des Jahres 1607 zur Verwaltung Preußens, und seinem Tode (1619) ging ein ganzes Jahr jener Unheilskomet voraus, welcher Wohl aus den Augen, doch nicht ans den Gemütern der Menschen entschwunden ist wegen der langen Trauerzeit, welche er über das unglückliche Europa und namentlich über Deutschland mit sich geführt hat." _ *) Von Johann Cernitius, Vice-Registrator des Kurfürstl. Archivs zu Berlin, in seinem Werke: Decem e familia Burggraviorum Nurnbergensium Electorum Brandenburgicorum eicones. Anno 1628.
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