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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 47

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 47 — des Kurhauses selbst den größten Gefahren ausgesetzt. Und doch hören tun; daß im Jahre 1629 in den Berliner Schulen schon wieder Komödie gespielt wird, als ob man im glücklichsten Frieden lebte. Hierüber war der Kurfürst sehr erbittert. Von neuem erging ein hartes Schreiben an den Rat, aber auch die Schulen erhielten böse Vorwürfe. Das Komödienspielen wurde für die Folge streng untersagt. Im Februar 1630 war Wallenstein noch einmal in Berlin. Schwarzenberg, der gewandte Minister Georg Wilhelms, hatte mit ihm ernste Unterhandlungen; es galt, von dem Herrscherhause das Schlimmste abzulenken. Es war dies nicht lange vor dem Regensburger Reichstage, wo des Friedländers Macht zu Falle kam. Schon rüstete sich der Schwede zu seiner Kriegsfahrt nach Deutschland, und ein neuer Abschnitt des Kampfes sollte beginnen, in seinem Verlaufe für die Mark furchtbarer und schreckensvoller, als die voraufgegangenen gewesen waren. Die Lust zum Komödien-spielen verging den Berlinern von selbst ohne daß ein landesherrliches Verbot deswegen nötig gewesen wäre. 18. Wallenstein in der Mark. (1627—1630.) Im Sommer des Jahres 1626 lag Wallenstein mit seinem Heere in der Lausitz. Dann schickte er sich an, dem Mansfeld nach Schlesien zu folgen. Dabei mußte er das brandenburgische Kottbus passieren und ersuchte den Kurfürsten, ihm hier den Durchzug zu gestatten. Er versprach, gute Mannszucht in seinen Regimentern zu halten und allen Proviant zu bezahlen. Mit Eifer ergriff man in Berlin die Gelegenheit, sich dem Gefürchteten gefällig zu erweisen, und genehmigte deshalb ohne Umstände den Durchzug, wollte auch von einer Bezahlung für die Verpflegung der Truppen nichts wissen. Für Wallenstein selbst wurde das Quartier auf dem Schlöffe zu Kottbus fein und sorglich hergerichtet; für seine Tafel mußte Berlin allerlei Leckereien liefern, das ganze Land außerdem Proviant für fein Heer, nämlich Roggen, Hafer, Bier, Rinder und Hammel. Als er sich am 3. August abends der Stadt Kottbus näherte, ritt ihm Konrad von Burgsdorf, Kapitän der kurfürstlichen Leibwache, entgegen, begrüßte ihn im Namen seines Herrn und geleitete ihn nach dem Schlosse, während das Gefolge in der Stadt untergebracht wurde. In Kottbus hielt Wallenstein mit seinem Heere einen Ruhetag. Den Ausschreitungen seiner Soldaten trat er strenge entgegen; in dieser aus allen Weltgegenden zusammengelausenen Menge war es aber auch ihm unmöglich, jeden Exceß zu verhindern. Kroaten Jsolanis steckten ein Dorf in Brand, Wallonen plünderten auf dem Peizer Hammer. Am Tage seines Aufbruches (5. August) ließ er selbst etliche der Friedensstörer hängen. Man war von Herzen sroh, als er mit seinem gewaltigen Heere wieder abzog. In den paar
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