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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 48

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 48 - Tagen seines Aufenthaltes hatte dieses 500 Ochsen und 600 Hammel verzehrt, ungerechnet Brot und manches andere, und dazu 4000 Tonnen Bier geleert; für das Hauptquartier allein waren 52 Mispel Hafer und 1000 Brote nötig gewesen. Mansfeld war fort, Wallensteins Heer an der Mark noch einmal vorübergezogen, nun aber kamen im Frühlinge 1627 die Dänen, die von Tillh bei Lutter am Barenberge besiegt worden waren, und besetzten das Brandenburger Land bis in die Gegend des Spreethales. Es war^ eine böse Gesellschaft, beutegierig und zuchtlos wie Mansfelds Scharen, eine Geißel für Bürger und Bauern. So übel stand es damals mit der brandenburgischen Wehrkraft , daß man sich dieses alles, ohne Widerstand wagen zu können, gefallen lassen mußte. Dabei drängten der Kaiser und Wallenstein, man möchte mit der angeblichen Neutralität Ernst machen und die wilden Gäste über die Grenze schaffen. Umsonst bot man gegen sie den Landsturm auf; der richtete gar nichts aus. Als man sich endlich entschloß, Soldaten zu werben, zeigten sich die Landstände so schwierig, daß auch hieraus nichts wurde. Da machte Wallenstein im Sommer 1627 dem Spiele ein Ende, führte sein Heer in die Mark und jagte die Dänen hinaus. Er hatte das Laud aber nur befreit, um selbst darin zu bleiben. Mit dem ganzen ungeheuren Trosse von Knechten, Weibern und Kindern nahm sein Heer, das allmählich auf 100000 Mann anwuchs , Winterquartiere in der Mark und blieb hier drei Jahre. Man kann sich denken, wie das Land ausgesogen wurde. Offiziere und Soldaten waren gleich anspruchsvoll; jene wollten leben, wieder Fürst selbst, und diese wenigstens wie ein Freiherr. Oberst Götze in Brandenburg erhielt für seine Tafel an Getränken wöchentlich 2 Ohm Wein und 3 Faß Bier; dabei ließ er doch den Bürgermeister zwei Stuudeu laug auf einem hölzernen Esel reiten, weil er mit ihm unzufrieden war. Räubereien, planloses Ruinieren und Erpressungen wollte Wallenstein freilich nicht haben und bestrafte dergleichen unnach-sichtlich. Das wußte man im Heere recht wohl und fürchtete seine Strenge. In Frankfurt an der Oder versuchte sein Stallmeister von der Stadt 1000 Thaler zu ertrotzen. Als ihm erklärt wurde, man muffe feine Liquidation dem General zeigen, ward er blaß wie ein leinen Tuch und bat um Gottes Willen, vor seinem Herrn zu schweigen, es koste sonst sein Leben. Wallenstein beutete das Land aber nicht weniger aus als der Mansseld; nur ging es bei ihm planvoller und ganz systematisch zu. Er hat zuerst angefangen, die Armee durch regelmäßige Soldzahlung zu unterhalten. Ein Fußsoldat bekam wöchentlich 1% Thaler, der Reiter 2 Thaler, und so aufwärts bis zum Oberst, der 200 Thaler erhielt. Davon, daß die Truppen bloß aus der Hand in den Mund ernährt wurden, wollte er nichts wissen. Freilich sollten sie in ihren Quartieren auch noch verpflegt werden, Geld war aber doch die Hauptsache. Er nahm dieses aus den eroberten Ländern, zu denen er auch die Mark rechnete. Jedem Regimente und jeder Kompanie ward
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