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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 62

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 62 — Adolf (23. Januar 1631) mit dem von dem Kardinal Richelieu geleiteten Frankreich einen Vertrag, in welchem dieses ihm für die Dauer des Feldzuges eine jährliche reiche Unterstützung an barem Gelde aussetzte. Damit half Richelieu, der die Protestanten in seinem eigenen Lande demütigte und zum Gehorsam brachte, den Evangelischen in Deutschland, nicht, um ihnen eine besondere Liebe zu erweisen, sondern nur, um dem Habsburgischen Hause, dessen plötzlich so hoch gestiegene Macht er fürchten mußte, Verlegenheiten zu bereiten. Als Gustav Adolf erfolgreich vorrückte, Frankreich ihm beitrat und die Kaiserlichen immer weiter zurückwichen, schien den protestantischen Fürsten der Zeitpunkt gekommen zu sein, vom Kaiser Zugeständnisse zu verlangen. Im Februar 1631 einigten sie sich unter Führung^ der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg in Leipzig dahin, sich zu rüsten, nötigenfalls 40000 Mann aufzubringen, Ferdinand Ii. um Aufhebung des Restitutionsedikts und Schonung des religiösen Bekenntnisses zu ersuchen, ihn auch aufzufordern, seine Truppen aus Nord-Deutschland zurückzuziehen. Der Kaiser würde in feinem eigenen Interesse gut gethan haben, wenn er nachgegeben und jetzt Frieden gemacht hätte. Dagegen verdachte er den Fürsten ihr selbständiges Auftreten fehr und schickte Tillh vor Magdeburg, es von neuem zu belagern, weil es dem Leipziger Bunde beitrat und sich hartnäckig weigerte, den neuen Erzbischof Leopold Wilhelm auf- zunehmen. Fortan, fo meinten diejenigen, welche die evangelische Kirche am meisten haßten, habe der Kaiser gar keine Veranlassung mehr, die protestantischen Fürsten, welche sich so offen gegen ihn aufgelehnt, zu schonen. Er habe jetzt das Recht, sie mit Stumpf und Stiel auszurotten. Auch Spottverse liefen im Reiche um, in denen die Teilnehmer des Leipziger Bundes arg mitgenommen wurden. Da lachte man über das Konventelein, das anderthalb Fürsten zu 8^Pzig gehalten, über das Kriegelein, das sie anfangen wollten. Wer würde ihn führen? Das schwedische Königlein; und wer das Geld dazu geben? das sächsische Biergörgelein (Johann Georg von Sachsen). Wer sich aber am meisten darüber freute, das wäre der Pfälzische Fritz, der fein Heidelberger Nest noch immer nicht vergessen könnte. Auch Gustav Adolf wollte der Leipziger Bund nicht gefallen. Offenbar war er auch gegen ihn gerichtet, indem er seine Einmischung in die deutschen Angelegenheiten abzuwehren suchte. Durch Frankreichs Unterstützung war der König aber in den Stand gesetzt, den Krieg weiter zu führen, ohne daß die deutschen Fürsten ihm halfen; er durfte hoffen, daß die schroffe Haltung des Kaisers diese über kurz oder lang zu einem Bündnisse mit ihm zwingen wurde. Schon hielten seine Truppen säst die ganze Uckermark besetzt; langsam drang er selbst durch die Neumark vor und bedrohte das noch von den Kaiserlichen behauptete Frankfurt. Hier, auf märkischem Boden, kam es zuerst zu hartnäckigem Kampfe.
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