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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 88

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 88 — Gesuch, jetzt und auch später, aus mannigfachen Erwägungen ab. Er sehe ihre Bitte zwar als wohlgemeint an, Beschieb er 'die Stäube habe aber feine Grünbe. in den jetzigen gefährlichen Zeiten feinen emzigen Sohn nicht bestänbig fern von sich zu lassen. Es fei zu besorgen , daß bte kriegführenben Mächte nach wie bor die Neutralität nicht beobachten und die clebefchen Lanbe heimsuchen würden. Darin könnte auch die Anwesenheit des Prinzen nichts änbem, biefer Wohl selbst tu Gefahr kommen. Es lag dem Kurfürsten auch baran den oohn nicht zu lange in der Nähe der pfälzischen Familie zu lassen. Eine Verbinbung Friedrich Wilhelms mit Lubobike Hollanbine wäre den Absichten der branbenbnrgifchen Politik entgegen gewesen. Als die Stäube den Antrag wiederholten, wurde der Kurfürst ärgerlich und schrieb: „Wir müssen ein solches erneutes Gesuch fast so auf- nehmen, als ob Ihr unserer eigenen Regierung mübe und überbrüssia geworben feib!" ' 9 . Den Aufenthalt in Hollanb benutzte der Kurprinz, die reiche Industrie biefes Laubes kennen zu lernen. Er besuchte die Schiffswerften und suchte sich hier nach Möglichkeit zu unterrichten. ^Ie ganze Art und Weise des Lebens gefiel ihm ungemein; die Anregungen, welche er empfing, verschwanden nicht wieber, simbern bewahrten ihren Einfluß für feine ganze Lebenszeit. „Es genügte ihm nicht", sagt ein neuerer Geschichtsforscher*)", „die schnur-gerechte Orbnnng hoeänbifcher Gartenanlagen und die Ziegelbauform jenes Landes in die Heimaten betpflanzen, er richtete sich mit einer Art von Passion auf die Dinge, welche er als die materiellen Bebingungen holländischer Größe erkennen gelernt hatte, auf Seemacht und See-hanbel, auf Kanalbau und namentlich auch auf die kunstgerechte ©täbtebefestigung. Kein Hohenzoller hat gleiche Neigung für Wasser und Wasserbauten gehabt, als er". Bis 1638 weilte der Kurprinz in den ihm lieb geworbenen Nicberlanben. Dann mußte er dem Drängen feines Vaters nachgeben und in die Heimat zurückkehren. Zubor wollte er feinem treuen Erzieher Seuchtmar _ durch ein sichtbares Zeichen feine Dankbarkeit beweisen; ba aber feine Mittel beschränkt waren, entwarf er eine Schenkungsurkunde auf das Gut Neuenhof im Clebefchen, das nach dem iobe des Kurfürsten Georg Wilhelm an Leuchtmar ober dessen K in der kommen sollte. Die Sache mußte geheim bleiben. 3n der Urkunde heißt es: „Wir haben ihm aus tiesimberer gnäbigfter Zuneigung, so wir zu ihm tragen, das Lehngut Neuenhof wohl-bedüchtiglich zugesagt und berfprochen. Geloben und berfprechen auch, daß, Wenn wir dermaleins die Macht und die Gewalt erlangen werben, und mehrgebachter Romilian von Leuchtmar borher mit Tode abginge, wir gleichwohl feinem ältesten Sohne solches Gut betleihen und thu alles beffen genießen lassen wollen, was wir sonst ihm selbst bei feinem Leben gnäbigst zugebacht haben". *) F. Holtze, Geschichte der Befestigung von Berlin.
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