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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 103

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 103 — 1667 wieder 24000, 1679 sogar 38 533, in dem Todesjahre des Kurfürsten (1688) 33000, darunter der vierte Teil Reiterei. In dieser Zeit betrug ihre Unterhaltung jährlich eine Million Thaler bar. Friedrich Wilhelm hielt trotz des Widerstandes der Stände den Grundsatz sest, daß er zur Behauptung seiner weit auseinander liegenden Provinzen ein stehendes Heer gebrauche. Von allen deutschen Fürsten sei er in seinem Besitzstände am meisten bedroht, „er könne nicht anders, er habe nun einmal die Behauptung seines Landes in die Waffen gesetzt". Erst 1653, im Juli. gewährten die Stände die Unterhaltungskosten sür das Heer auf 6 Jahre. Was von ihnen aber immer bewilligt werden mochte, war knapp bemessen und für die bedeutsamen Ziele der kurfürstlichen Politik unzureichend. Friedrich Wilhelm mußte sich auf andere Weise helfen. Da wurden denn, wie schon zu Georg Wilhelms Zeiten, ohne nach den Ständen zu srageu, Kontributionen ausgeschrieben und mit großer Strenge eingezogen. Sie mußten in barem Gelde entrichtet werden. Ferner hatten in den Quartieren die Wirte die Soldaten zu verpflegen; die Reiterei lag auf den Dörfern, das Fußvolk in den Städten. Verbündete Mächte zahlten Subsidien oder Hilfsgelder, die adligen Herren, statt Lehnspferde zu stellen, gewisse Geldbeiträge. Alles dieses waren Mittel, mit denen der Kurfürst sein Heer erhielt. Das Land klagte über die ihm damit auferlegte Bürde; Friedrich Wilhelm aber ließ sich nicht beirren. Die Last, welche die Unterthanen zu tragen hatten, war in der That eine schwere; erst die Einführung der Aceise, deren Erträge zum Unterhalte der „Soldateska" bestimmt wurden, gestaltete diese Zustände günstiger. Die Bekleidung der Truppen war ausangs mangelhaft, wurde aber später verbessert. Das Fußvolk trug eine bequeme, häufig blaue Montur. Ein Drittel jedes Fußregiments bestand aus Pikenieren, die übrigen waren Musketiere. Die Pikeniere trugen Küraß und Eisenhaube; ihre Waffe war eine fechszehn Fuß lange Pike. Die Musketiere führten außer ihrem Gewehre noch eine Gabel, auf welcher beim Abfeuern das Gewehr ruhte. Hüte mit Federbüschen bedeckten den Kops, Bandschleifen zierten die weiten Beinkleider. An einem ledernen Bandelier befanden sich die Patronen und die Lunte, auf der andern Seite der Degen. Um sich gegen Angriffe der Kavallerie besser schützen zu können, führten die Musketiere tragbare spanische Reiter mit sich, „Schweinsfedern" genannt. Als vor der Schlacht bei Fehrbellin das Fußvolk auf Wagen von Magdeburg aus weiter gebracht wurde, lud man auch die spanischen Reiter mit auf. _ „Auf Jedem Wagen", erzählt ein Teilnehmer jenes Zuges, „waren wenigstens 12 bis 14 Musketiere, welche mit ihren Schweinsfedern den Türmen auf den Elefanten in den Kriegen der Alten glichen". Bei der Kavallerie muß man Kürassiere (immer schlechtweg „Reiter" genannt) und Dragoner unterscheiden. Letztere werden stets besonders aufgeführt. Sie kämpften zu Pferde und zu Fuß. Ihre Waffen waren Degen und leichte Muskete, ihre Kopfbedeckung ein Hut, der innen gegen Schwerthiebe mit zwei eisernen, kreuzweise ge-
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