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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 115

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 115 — mit Johann Casimir in Bromberg brachte ein förmliches Bündnis zwischen Polen und Brandenburg. Niemand war darüber mehr erzürnt als der König von Schweden. Er erklärte sich jetzt als des Kurfürsten Feind, drohte, ihn für seinen Abfall zu bestrafen, und zog in Pommern ein Heer zum Einfalle in die Mark zusammen. Er griff aber nicht diese, sondern von neuem Dänemark an, auf dessen völligen Untergang er es abgesehen hatte. Bald war er wieder Herr des Festlandes und der Inseln; nur Kopenhagen widerstand ihm heldenmütig. Die Belagerung dieser Stadt zog sich sehr lange hin. Indessen wurde aus Brandenburgern, Kaiserlichen und Polen ein Heer gebildet und dem Kommando des Kurfürsten unterstellt. Es sollte Dänemark zu Hilfe eilen, und die Schweden aus Jütland und von den Inseln vertreiben. Am 14. September 1658 hielt Friedrich Wilhelm, umgeben von seinen Generalen, in deren Mitte der treffliche Sparr und der kühne Derfflinger nicht fehlten, bei Parchim in Mecklenburg Heerschau über seine Truppen; es waren 9000 Kürassiere, 2000 Dragoner und 4000 Mann Fußvolk. Alsdann brach er mit ihnen und den kaiserlichen und polnischen Hilfsvölkern, zusammen etwa 18000 Mann, nach Holstein gegen die Schweden aus. Deren Stolz und Übermut sollten gebrochen, was sie seit dreißig Jahren an Frevel auf deutschem Boden verübt, bestraft, ihr Raub an deutschen Landen ihnen wieder entrissen werden. So meinte und wollte es der Kurfürst, in solchem Sinne hätte er gern den begonnenen Kampf durchgeführt. „Gedenke ein jeder, der kein schwedisches Brot essen will", heißt es in einer damals veröffentlichten Druckschrift, „was er für die Ehre des deutschen Namens zu thun habe, um sich gegen sein eigenes Blut und sein einst vor allen Nationen berühmtes Vaterland nicht zu versündigen". Unerwartet und überraschend kam den Feinden der Anmarsch. Eilig zogen sie ihre Streitkräfte um Rendsburg zusammen; dann, als die Verbündeten siegreich vordrangen, flüchteten sie in die Feste Fried-richsödde am kleinen Belt, vorher aber noch weit und breit das Land verwüstend. Holstein und Schleswig wurden von ihnen Befreit. Während des Kurfürsten Fußvolk noch diesfeit der Eider war, streiften die polnischen Reiter schon bis Kotding in Jütland. Flammende Dörfer und zerstörte Weiler, Plünderung und Gewaltthat bezeichneten ihren Weg; was der Schwede verschont hatte, siel ihrer wilden Grausamkeit zum Opfer. Den Bewohnern wurden sie ein Schrecken, von dem noch die fpäte Nachwelt erzählte, und den eigenen Bundesgenossen zur Unehre und Last. Karl Gustav blockierte noch Kopenhagen. Der rasche Sieges-zng seiner Gegner auf der jütischen Halbinsel machte ihn um den endlichen Ausgang des Kampfes, welchen er so glücklich begonnen, besorgt. Zn allem Unglücke erschien nun noch vor dem Sunde eine 8*
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