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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 153

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 153 — Die kühnen Attaquen des Prinzen von Homburg, vor allem aber der dichte, jede Aussicht verhüllende Nebel mögen Wrangel über die anfänglich geringe Zahl seiner Feinde getäuscht haben. Sonst hätte em einziger energischer Vorstoß seiner Kavallerie genügt, die bran-denburgische Avantgarde über den Haufen zu werfen. Wrangel glaubte wahrscheinlich, schon die gesamte brandenburgische Kriegsmacht hinter sich zu _ haben. Vor dem Dorfe Linum ordnete er fein Heer. Er hätte keine bessere Position wählen können. Es war die Stelle, wo beide Plateaus, Glin und Bellin, in einem schmalen, sandigen Streifen Landes in einander übergehen. Ein alter Landwehrgraben deckte die Front der schwedischen Armee, das unwegsame Luch die Flanken. Für die Verteidigung durch Infanterie war der Ort wie geschaffen; Kavallerieangriffe hätten ihn kaum aus demselben zu vertreiben vermocht. Die Kürassiere des Prinzen konnten hier nichts ausrichten; dieser forderte, daß man ihm eiligst Dragoner schicke. Ehe sie eintrafen, hatte Wrangel sich bereits zurückgezogen und eine Stellung, wie er sie günstiger nicht sinden konnte, aufgegeben. Eine Erklärung für feinen Entschluß ist nicht 'leicht Vielleicht war er ohne jede Kenntnis des Terrains, und der undurchdringliche Nebel, der sich bald in ebenso dichten Regen verwandelte, verbarg ihm die großen Vorteile seiner Lage. Genug, er räumte die Stellung vor Linum und zog sich hinter das Dorf'zurück. Die Bagage schickte er nach Fehrbellin, ebenso ein ganzes Infanterieregiment, das vor den Zugängen des Ortes Schanzen auswerfen, die abgebrannte Brücke wieder Herstellen und den demolierten Damm jenseit der Stadt, den einzigen Weg durch das Rhinluch, passierbar machen sollte. Hinter dem Dorfe Linum ordnete er fein Heer von neuem auf einer mäßigen Erhöhung. Seinen linken Flügel' lehnte er abermals an das Luch, den rechten an das Dechtower Gehölz. Letzteres ließ er unbesetzt, weil er es für Kavallerie ungangbar hielt. Es war dies ein Fehler, der sich bestrafen sollte. Der Prinz von Homburg griff m der Front an; die Reiter seines linken Flügels suchten und sanden indessen einen Weg durch die Fichten und überflügelten die schwedische rechte Flanke. Leicht wäre dies verhindert worden wenn Wrangel zu rechter Zeit einen kleinen Teil seines Fußvolks 'in das Wäldchen geworfen hätte. Nun sah er sich gezwungen, von neuem zurückzugehen. _ Er nahm die dritte und letzte Aufstellung, und zwar unmittelbar bei dem Dorfe Hakenberg. Sein linker Flügel stand-dicht vor diesem^Dorse; der rechte schob sich bis an das Dechtower Gehölz r F! ^aume desselben lagen einige mit Gebüsch bewachsene Sand-hugel, die den rechten Flügel seiner Schlachtordnung beherrschten. Wrangel ließ sie, wegen des Nebels, unbeachtet und deshalb auch unbesetzt. Dieser Zufall sollte über das Schicksal des Tages entscheiden. Derfflinger dem Kurfürsten etwas voraus, erreichte zuerst das Schlachtfeld Er ließ sofort zwei Kanonen auf die Hügel schaffen und nahm de» Feindes rechte Flanke unter Feuer. Bald war auch Friedrich Wilhelm zur Stelle. Er führte an
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