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1. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 154

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 154 — diesem Tage nur Kavallerie, Kürassiere und Dragoner, ins Gesecht, wenig mehr als 6000 Pferde, dazu 13 leichte Geschütze. Die Infanterie, welche er von Rathenow mitgenommen, 700 Mann, kam erst an, als die Schlacht vorüber war. Aber auch die Reiterei war auf dem schnellen Marsche teilweise zurückgeblieben. Sehr vereinzelt trafen die Regimenter ein. Dieser Umstand verhinderte den Kurfürsten, gleich anfangs mit aller Energie draufzugehen. Mit sicherem Blicke erkannte Friedrich Wilhelm das für feine Reiter günstigste Gefechtsterrain; es war das weite, sandige Feld bei den Dechtower Fichten vor dem feindlichen rechten Flügel. Hierhin verlegte er die volle Kraft seines Angriffes. Während Regen und Nebel den Schweden jede Aussicht nahmen, ließ er immer mehr beschütze auf die am Gehölz liegenden Hügel schaffen. Die Derff-lingerschen Dragoner, unter Anführung ihres ältesten Kapitäns, von Cottwitz, stiegen von den Pferden und fetzten sich in den Gebüschen der Sandhügel fest, die Kanonen zu decken. Dicht neben ihnen hielten nur vier Schwadronen Kürassiere, eine vorn Leibregirnente und drei vorn Rcgimente des Fürsten von Anhalt. Die Geschütze thaten den Schweden großen Schaden. Wrangel befahl alsbald, die Hügel Zu stürmen. Hierzu kommandierte er das Infanterieregiment Dalwig, welches 1200 Mann stark war. Es ging vor. Gleichzeitig attaquierte aber auch die schwedische Kavallerie die bei den Hügeln aufgestellten Schwadronen. Diese konnten dem Stoße der überlegenen Reitemaffen nicht widerstehen und wurden geworfen. Die Dragoner dagegen, in dem Gebüsche gut gedeckt, empfingen das feindliche Fußvolk mit kräftigem Feuer und brachten feinen Angriff zum Stehen. „Sie würden sich bei den Geschützen eher niederhauen lassen, als weichen", riefen sie den fliehenden Kürassieren zu. Doch war vorauszusehen, daß ihre Tapferkeit vergeblich fein mußte, wenn nicht schnelle Hilfe kam. Und diese blieb zum Glück nicht ans. Derfflinger schickte zur Unterstützung des gefährdeten linken Flügels das Regiment des Generallieutenants Götze. Dieses trabte noch zur rechten Zeit durch die Fichten, um die Flucht der brandenburgischen Schwadronen und den Siegeslauf der schwedischen Reiter auszuhalten. Unter Führung des Prinzen von Homburg stürzte es sich auf die feindlichen Scharen und drängte sie zurück. Damit ward auch den Geschützen Rettung. Es ging das Regiment Dalwig ebenfalls zurück, doch nur, um sich neu zu ordnen und einen zweiten Angriff zu versuchen. Es wiederholte .ihn im Laufe der Schlacht noch verschiedene Male, doch immer mit gleich schlechtem Erfolge. Wrangel erkannte, daß die Entscheidung des Tages, gegen seinen Willen und nicht zu seinem Vorteile, aus dem rechten Flügel seines Heeres lag. Hier hielten die Geschütze des Gegners in günstigster Position, und hierhin schickte der Kurfürst immer mehr Geschwader seiner Kavallerie, so dem schwedischen Feldherrn den Reiterkampf gleichsam aufzwingend. Die gesamte Reiterei des Centrums mußte Wrangel allmählich nach seinem rechten Flügel ziehen, um sich der Borstöße des Gegners zu erwehren. Die wuchtige Masse seiner In-
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