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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 59

1883 - Berlin : Oehmigke
— 59 — war, er fand jetzt ein williges Ohr bei den Fürsten und den Völkern. Mehrere Kurfürsten traten zusammen und wählten an Ludwigs Stelle den Lnxenburger Karl zum Könige. Schon entbrannte zwischen den beiden Gegnern der Krieg, als der Tod den Kaiser Ludwig plötzlich hinwegraffte. Der Kaiser Karl Iv. aber begnügte sich nicht damit, die deutsche Kaiserkrone an sich gebracht zu haben, er ging auch darauf aus, den verhaßten Bayern die Mark Brandenburg zu entreißen. In dieser Zeit (1348) erschien bei dem Erzbischöfe von Magdeburg, welcher ebenfalls zu den Gegnern Ludwigs gehörte, auf dem Schlöffe zu Wollmirstedt ein alter Pilger und begehrte ihn zu sprechen, als er eben mit Freunden bei einem Mahle saß. Der Diener aber wies den armen alten Mann zurück. Da bat dieser um einen Becher Weines und ließ, nachdem er ihn ausgetrunken hatte, einen Siegelring hineinfallen, mit der Bitte, denselben dem Erzbischöfe zu überreichen. Dieser erkannte in dem Ringe das Eigentum Waldemars. Sofort ließ er den Pilger hereinrufen und fragte ihn, welche Be-wandnis es mit dem Ringe habe. Da sprach der Pilger: „Ich bin Waldemar, den ihr fälschlich für tot haltet. Wegen einer Sünde, die meine Seele belastete, beschloß ich, der Welt und ihrer Ehre zu entsagen, in das heilige Land zu pilgern, um dort meine Seele von der Schuld zu reinigen. Ich ließ das Gerücht verbreiten, ich sei gestorben und einen andern an meiner Stelle im Kloster Chorin bestatten. Darauf wanderte ich von dannen und lebte seitdem im heiligen Lande. Nun aber drang an mein Ohr die Kunde von den Leiden, von denen die Mark unter der fremden Herrschaft so schwer heimgesucht wird und da bin ich gekommen, um sie wieder in Besitz zu nehmen. Der Erzbischof berief eine Versammlung zur Prüfung der Sache, in welcher sich aber meist Verwandte Waldemars und Feinde der Bayern befanden. Diefe erkannten sogleich den Pilger als den rechten und echten Waldemar an. Sofort ließ der Erzbischof in der Mark bekannt machen, Waldemar fei wieder gekommen, um sein Land vom allem Leid zu befreien.
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