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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 65

1883 - Berlin : Oehmigke
— 65 — Fehden. Meist suchten die Ritter ihr Recht nicht mehr bei den landesherrlichen Gerichten, sondern sie griffen zu Schwert und Lanze, um dasselbe mit der Faust zu erlangen. Sobald die Fehde angekündigt war, begannen die Feindseligkeiten. Selten freilich trafen sich die Feinde im Felde, meistens fügten die Parteien einander dadurch Schaden zu, daß sie die Dörfer der Gegenpartei verwüsteten. Da litten denn am meisten die Bauern, denn ihnen wurden die Herden fortgetrieben, die Habseligkeiten geraubt, die Gebäude niedergebrannt. Oft genug nahm man den wehrlosen das Leben oder wenigstens die Freiheit, welche man ihnen erst gegen schweres Lösegeld zurückgab. War einer Stadt nun Fehde angekündigt, so lauerte man den Kaufleuten auf, welche zu Markt zogen, und nahm ihnen Geld oder Ware ab. Leider gab es auch Ritter, welche von der Fehde lebten, dieselben nur ankündigten, um Beute zu machen oder auch, ohne sie augesagt zu haben, Wehrlose anfielen und ausplünderten. Daher nannte man sie Raubritter und sagte von ihnen, daß sie aus dem Stegreif (Steigbügel) lebten. Auch jetzt waren die festen Städte die einzige Zuflucht der Bedrängten. Jobsts Statthalter, Lippold von Bredow, hatte eine Fehde mit dem Erzbischof von Magdeburg und beabsichtigte, sich des Fleckens Mylow, welcher südlich von Rathenow an der Havel liegt, zu bemächtigen. Er brachte daher schweres Geschütz und viele bewaffnete Männer auf Kühnen über den Havelstrom, zog selbst mil seinen Rittern dorthin und fing an, Mylow zu belagern. Schon fingen die Märker an zu stürmen, als ein Feuersunke in das Pulverfaß fiel und das „Kraut", wie man das Pulver damals nannte, entzündete, so daß die Geschütze außer Thätigkeit kamen. Da machten die Magdeburgischen einen Ausfall, nahmen Lippold von Bredow gefangen und hielten ihn vier Jahre lang in harter Bestrickung. Schillmann, Bilder. 5
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