Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 104

1883 - Berlin : Oehmigke
— 104 — brachte, daß zahlreiche Straßenräuber in der Mark, wie auch in andern Ländern, sich erhoben, welche viele Menschen jämmerlich ermordeten. Auch das nächste Jahr war ein Unglücksjahr; aus die furchtbare Hitze folgte eine Seuche, welche in Stadt und Land furchtbar wütete. Da ein Komet vorausgegangen war, so brachte man diese Erscheinungen in Zusammenhang. Die Jugend des Kurfürsten ermunterte auch Personen vom Adel, das Leben aus dem Stegreis wieder aufzunehmen. Als einige Frankfurter Bürger nach Beskow zum Jahrmarkt zogen, überfiel sie ein Adliger mit seinen Spießgesellen plötzlich. Zu schwach und unvorbereitet, den Gewappneten zu widerstehen, mußten sie sich für schweres Geld zu lösen versprechen, obgleich ihnen ihr Hab und Gut, welches sie bei sich führten, bereits abgenommen war. Als aber der Rat in Frankfurt von dieser That vernahm, war er über die Beraubung feiner Bürger nicht wenig erzürnt. Da man in der Stadt den Thäter kannte, so ging das erregte Volk sofort zur Rache über. Es rückte vor des Räubers Haus, nahm ihn gefangen, führte ihn nach Frankfurt, verurteilte ihn dort, ohne das gehörige Rechtsverfahren inne zu halten, zum Tode und vollzog das Urteil in der heiligen Psingstzeit. Zum Unglück für die Frankfurter war der Hingerichtete ein Schwager des Bischofs von Lebus und die Fürbitte desselben war vergeblich gewesen. Derselbe brachte die Sache beim Kurfürsten vor, und dieser nahm dem Rate, wegen des übereilten Rechtsverfahrens das Gericht über Leben und Tod, welches derselbe erst unter seinem Nachfolger wieder erhielt. Der Bischof, damit noch nicht zufrieden, that die Stadt in den Bann, weil sie die heilige Fastzeit entweiht hätte. Die Sippe des Enthaupteten ließ ihren Grimm an den Bürgern der Oderstadt aus. Als einige derselben nach Schwie-bus zum Jahrmarkt zogen, wurden sie in der Gegend des Dorfes Spielberg überfallen und grausam behandelt. Man hieb einigen erbarmungslos beide Hände ab; einige verloren das Leben. Daß dabei nicht bloß Rachsucht, sondern auch Raubsucht im Spiele war, bewiesen die Missethäter dadurch, daß sie ihre Opfer ausplünderten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer