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1. Alte Geschichte - S. 55

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 55 sönlicher Eitelkeit und besonders aus Habsucht. Indem sie ihre Verstandeskräfte an allerlei Spitzfindigkeiten übten und jedes Ding bald so bald so betrachteten, brachten sie es schießlich dahin, daß sie durch scheinbar unanfechtbare Trugschlüsse die Wahrheit verkehrten. Besonders auf Recht und Gericht war der Einfluß dieser Sophisten*) ein durchaus unheilvoller. Dazu kam, daß die Jugend zu den Vorträgen dieser Leute in hellen Haufen strömte. Das Verdienst, diesen Schwindel in seiner Haltlosigkeit aufgedeckt zu haben, gebührt dem großen Philosophen Sokrates (469—399). 469 Durch Gespräche, in welchen er sich, anknüpfend an ganz gleich- ^9 giltige Dinge, über die höchsten Fragen des menschlichen Lebens " verbreitete, und welche er unentgeltlich mit begabten Jünglingen zu hallen pflegte, erweckte er Scheu vor den Göttern und ihren im Gewissen erklingenden Befehlen (Daimonion), Liebe zur Wahrheit und Achtung vor den Gesetzen. Die talentvollsten Athener (Alki-biades, Kritias, Platon n. a.) hingen dem äußerlich unscheinbaren, ja häßlichen Manne an, zumal sie sahen, wie er selbst in seinen: Leben das vollendetste Vorbild für die von ihm gepredigten Tugenden war. Aber das alles erregte den Haß der Sophisten und Demokraten: er wurde in verleumderischer Weise angeklagt, die Jugeud verführt und die Götter geleugnet zu haben. Verurteilt, war er zu stolz, um Begnadigung zu bitten oder die Flucht zu ergreifen (Kriton), und er trank, bejammert von seinen zahlreichen Freunden und seiner Frau Xanthippe, den Giftbecher (399 v. Chr.). An Sokrates, von dem wir nichts Schriftliches besitzen, schloß sich außer Xeuophon, dessen „Memorabilien" wir das treueste Bild von Sokrates' Leben und Lehrweise verdanken, vor allen Plato (429—348) an, der nun die Lehren seines Meisters in 429 durchaus eigenartiger tiefsinniger Weise ausbildete. Der Kern seiner . bis Gedanken war die sogenannte Jdeenlehre: rein und vollkommen 348 schweben über der Welt die Ideen, von denen die Dinge bloß ein schwaches Abbild sind; bei ihnen war ursprünglich die menschliche Seele, zu ihnen sehnt sie sich zurück (Idealismus). Die Ideen des Guten, Wahren, Schönen sind die Abbilder der Gottheit. Die Ideen sind ewig, alles Körperliche vergeht. Die Menschenseele selbst hat an ihnen teil und ist unsterblich (Dialog Phädon). Über viele andere *) Anfangs war übrigens mit diesem Namen noch kein schlimmer Sinn verbunden.
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