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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 10

1886 - Berlin : Hofmann
10 Zweiter Teil. Das Mittelalter. sich der Zustand unserer Vorfahren einigermaßen deutlich entnehmen läßt. Solche Schilderungen gaben Julius Cäsar (ca. 50 v. Chr.), Strabo (ca. 20 it. Chr.), besonders aber Tacitus (ca. 100 n. Chr.). Dieser größte römische Geschichtsschreiber verfaßte ein besonderes kleines Buch über „Germanien, seine Lage und seine Sitten". Aus diesem Buche, das, wenn auch mehr in lobender als in tadelnder Absicht geschrieben, im großen und ganzen doch wahrheitsgetreu ist, lernen wir, daß die Deutschen ein durchaus eigenartiges Naturvolk waren, mit allen Vorzügen und Schattenseiten eines solchen. Von riesiger Gestalt, mit blauen Augen und rötlich blondem Haar, flößten sie dem Fremden Bewunderung und Grauen ein. Ihre Kleidung bestand ans einfachen Stoffen, vorzugsweise Pelzen; die Frauen liebten indes schon zu Tacitus' Zeiten Schmuck und (römischen) Putz. Die Sitten waren sehr rein: „Dort galten gute Sitten mehr, als anderswo gute Gesetze". Vor den Frauen empfand der Deutsche große Achtung, und er schrieb ihnen sogar den Besitz einer tieferen Einsicht in die menschlichen Dinge zu. Gastfreiheit, Tapferkeit, Hochhaltung persönlicher Ehre, ungemessene Liebe zur Freiheit und besonders unerschütterliche Treue gegen das gegebene Wort zeichneten die alten Deutschen vor allen Völkern aus. Auch waren sie sich dieser Vorzüge wohl bewußt, und sie versäumten nicht die Gelegenheit, sich derselben zu rühmen (die Friesen in Rom!). Neben diesen Tugenden standen aber auch Laster, die eine große Gefahr für das Volk in sich bargen, wie besonders ein zügelloser Hang zum Trunke und zum Glücksspiel. Die Beschäftigung der altert Deutschen war Jagd und Krieg; Ackerbau und Viehzucht, die nur in geringem Umsange betrieben wurden, blieben den Frauen und Unfreien überlassen. Die Religion der alten Deutschen war durchaus nicht so roh wie die der meisten ungebildeten Völker. Sie bildeten ihre Götter nicht in Holz, Erz oder Stein, auch glaubten sie nicht, daß dieselben in Tempeln von Menschenhänden gemacht würdig angebetet würden, sondern in heiligen Hainen hielten sie ihren Gottesdienst. Die wichtigsten Götter waren: 1. Wodan (Odin), der Gott des Lichtes und Lenker der menschlichen, zumal der in der Schlacht sich vollziehenden Schicksale; er hat auch nützliche Künste, wie z. B. die Anwendung der Buchstaben (Runen), zu den Menschen gebracht. Er thront mit seiner Gemahlin Frikka in Walhalla, den Gefilden der Seligen, wohin auch besonders die in der Schlacht
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