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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 33

1886 - Berlin : Hofmann
§ 19. König Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 33 Königsherrschaft aufgerichtet haben, wenn er nicht nach einer andern Seite seine Aufmersamkeit hätte lenken müssen. Niederer Lente Kind, hatte Hildedrmw aus Saona durch rastlose und feurige Energie sich zum Kardinal aufgeschwungen. Das Ziel dieses merkwürdigen Mannes ging dahin, nicht nur die Mißbrauche abzustellen, welche in der Kirche vorhanden waren, sondern die Kirche von jedem Einfluß weltlicher Gewalten zu befreien. Um letzteren Zweck zu erreichen, hatte er bereits als Kardinal durchgesetzt, daß der Papst hinsüro ohne kaiserlichen Einfluß von dem Kollegium der Kardinäle gewählt werden solle. Als er 1073 als 1073 Gregorvii. Papst geworden, erklärte er, überhaupt keine Amtseinsetzung eines Geistlichen durch Laienhand mehr anerkennen zu wollen. Da dies den Kaiser eines unentbehrlichen Rechtes beraubt haben würde — denn die B isch ö fe besaßen auch weltliche Güter von ihm zu Lehen — so entbrannte darüber der Jnvestiturftreit (investitura ^ Einkleidung, vgl. das franz. vetir). Als Heinrich Iv. dem Papste die Anerkennung seiner Verfügung versagte und ihn sogar durch eine deutsche Bischofssynode absetzen ließ, that ihn Gregor in den Bann und sprach alle seine Unterthanen ihres Eides ledig. Um den drohenden Abfall der Fürsten, deren Unabhängigkeitsgelüste aus dieser Gelegenheit Nutzen zogen,' zu verhindern, entschloß sich nun Heinrich durch persönliches Erscheinen beim Papste die Lösung vom Banne zu erwirken. Mitten im Winter, nur begleitet von einigen Dienern und seiner trotz vielfach schlechter Behandlung ihm mit rührender Treue anhängenden Gemahlin Bertha, reiste der König über die Alpen und erhielt, nachdem er drei Tage aus dem Schloßhofe von Canossa hatte warten müssen, Absolution (1077). Aber die Fürsten 1077 ließen darum doch nicht ab, gegen Heinrich zu wirken. Sie wählten sogar einen neuen König, Rudol f, Herzog von Schwaben. Derselbe wurde aber bald darauf in einer Schlacht getötet (seine Hand im Dome zu Merseburg). Da Gregor Vii. sich treuloserweise für Rudolf erklärt hatte, so unternahm jetzt Heinrich einen Zug gegen denselben; er ernannte einen neuen Papst und ließ sich von diesem zum Kaiser krönen. Gregor, in Rom belagert und mit Gesangen-schaft bedroht, wurde zwar durch Robert Guiscard, den Normannenherzog, befreit; doch hat er Rom nicht wieder betreten, sondern ist in Salerno 1085 gestorben („Ich liebte die Gerechtigkeit und 1085 haßte die Unbill, darum sterbe ich in der Verbannung"). Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 3
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