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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 40

1886 - Berlin : Hofmann
40 Zweiter Teil. Das Mittelalter. mieden, in ihm ist der Grundsatz der Erblichkeit des Thrones durchgeführt. 2. Das Wahlrecht zeitigte schon unmittelbar nach dem Tode Heinrichs Vi. ein großes Unheil, indem die welfische und die hohen-staufische Partei je einen König wählten. Otto Iv., Sohn Heinrichs des Löwen, war der eine, Philipp von Schwaben, ein Hohenftaufe, der andere. Furchtbare Bürgerkriege schlugen unserem Vaterlande die schrecklichsten Wunden. Dazu kam, daß der gewaltige Papst Junocenz Iii. aus dem Thronstreit Nutzen zu ziehen wußte, indem er den alten Gedanken Gregors, Erhöhung der päpstlichen über die kaiserliche Gewalt, wieder aufnahm. Schließlich würde Philipp, beliebt bei allem Volke, über seinen barschen und vielgehaßten Gegner gesiegt haben (auch der Papst neigte sich auf seine Seite), wenn er 1208 nicht im Jahre 1208 das Opfer eines Mordanschlages geworden wäre, den — aus Privatrache — der Ritter Otto von Wittelsbach gegen ihn richtete. Wenige Wochen nach ihm starb seine vortreffliche Gemahlin, die liebliche Irene, eine byzantinische Prinzessin, nach ihrem Übertritt zur römischen Kirche die „griechische Maria" genannt; sie ist von den Dichtern viel gefeiert, „die Rofe ohne Dorn, die Taube sonder Galle". Otto Iv., nun allein König, konnte doch die Ruhe im Reiche nicht herstellen. Der Bürgerkrieg tobte weiter. Wie schrecklich der Zustand jener Jahre gewesen sein muß, zeigen uns z. B. die Klagen des bamals letienben großen lyrischen Dichters Walther von der Vogelweibe. („Die Sonne hat den Schein verkehret, Untreu den Samen ausgeleeret Allwärts über Felb und Rain.") Otto erhielt zwar von Junocenz die Kaiserkrönung, aber als er dann dem Papste gegenüber die Selbstünbigkeit des Reiches retten wollte, that ihn biefer in den Bann und betrieb die Wahl des jungen Friedrich, Sohnes Heinrichs Vi., zum König. Otto verlor immer mehr an 1215 Ansehen, und als im Jahre 1215 Friedrich zu Aachen gekrönt würde, zog er sich völlig zurück. 1215 § 24. Friedrich Ii. (1215—1250). 1250 Anfangs mit den Päpsten in gutem Einverstänbnis, hat biefer König sich boch balb von ihnen getrennt, ba er sich nicht von ihnen führen lassen, sonbern selbstänbig in seinen Entschlüssen bleiben wollte. Er bekämpfte auf das energischste die Lehre, welche kurz zuvor Junocenz aufgestellt hatte, daß Papsttum und Kaisertum sich
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