Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 90

1886 - Berlin : Hofmann
90 Geschichte der neueren Zeit. Nachdem Moritz so, aus eigennützigen Zwecken, dem Kaiser zu einem vollkommenen Triumph über seine Gegner verholfen, mußte er nun doch fürchten, daß dieser, seiner nicht mehr bedürfend, auch gegen ihn wie gegen die übrigen Protestanten vorgehen werde. Darum täuschte er den Kaiser, der ihn mit der Vollstreckung der Acht an dem protestantischen Magdeburg beauftragt hatte, fiel von ihm ab und zog, unterstützt durch Heinrich Ii. von Frankreich, dem er dafür Metz, Toul, Verdun und Cambrai preisgab, gegen den Kaiser. Derselbe, unvorbereitet und nur mit Mühe der Ge-1552 sangenschast entgangen, mußte in den Vertrag zu Passau 1552 willigen, in welchem einstweilen den Evangelischen freie Religions-übnng zugestanden und den beiden gefangenen Fürsten die Freiheit zugesichert wurde. Auf einem besonderen Reichstage sollte dann die Angelegenheit eudgiltig geregelt werden. Das geschah besonders durch die Vermittlung des Königs Ferdinand, Bruders des Kaisers, 1555 auf dem Reichstage zu Augsburg 1555. In dem Augsburger Religionsfrieden wurde den Evangelischen vollkommene Freiheit der Religionsübung gewährt. Alle diejenigen Güter, welche bereits säkularisiert waren, verblieben den Evangelischen: doch war dieser Bestimmung der sogenannte geistliche Vorbehalt hinzugefügt, d. h. es sollte, wenn fortan ein katholisches Mitglied der Reichsstände zu den Evangelischen überträte, dasselbe allen ihm als solchem zustehenden Gütern und seinem Amte entsagen. In dieser letzten Bestimmung lag ein Keim neuer Zerwürfnisse. Kaiser Karl V. sah seinen Lebensplan, die Einheit der religiösen Überzeugung in seinen Ländern zu wahren und, auf sie gestützt, zur unumschränkten Herrschaft zu gelangen, vereitelt. Auch war es ihm nicht gelungen, die Gefahr, welche der europäischen Christenheit von den Osmanen drohte (dieselben waren 1529 sogar vor Wien erschienen) für die Zukunft abzuwenden. Müde und voll Sehnsucht nach Ruhe, legte er nach einander alle seine Kronen nieder (Spanien, Mailand, Neapel und die Niederlande kamen an seinen Sohn Philipp Ii., die Kaiserkrone an seinen Bruder Ferdinand). Dann zog er sich in das Kloster St. Just in 1558 Spanien zurück, wo er 1558 gestorben ist. § 53. Zwingli und Calvin. 1. Zwingli. Gleichzeitig mit Luther führte in der Schweiz Huldreich Zwingli einen Abfall von der katholischen Lehre herbei.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer