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1. Die mittlere Zeit - S. 27

1881 - Leipzig : Krüger
— 27 — Lahn, an dem Main und an der Donau hatten sich aus den festen Standlagern der Römer Städte entwickelt; um diese hatte sich eine seß- i haste Bevölkerung angesiedelt. Da verschwand der Wald und das Un- 2-l land; bald traten Saatfelder an die Stelle; Handwerke, Gewerbe und Handel blühten auf. Um diese Gebiete vor den häufigen Raubzügen der Germanen zu schützen, legte Kaiser Trajan eine Besestigungslinie Grenzwall von 70 Meilen Länge an, die von Regensburg die Donau auswärts, Trajans dann an den Main, den Taunus entlang, am Rhein bis zur unteren c. 100 n. Chr. Ems und zum Niederrhein führte. Im wesentlichen war es ein durch Pfahlwerk gefesteter Erdwall mit tiefem Graben, der in gewissen Zwischenräumen von Türmen überragt wurde und römische Kastelle mit einander verband. *) Hinter dieser Schutzwehr lag zwischen Rhein, Main und Donau das „Zehntland", das seinen Namen von den hier angesiedelten Soldaten und Bauern erhielt, da diese als Pacht für die ihnen überwiesenen Äcker den Zehnten des Ertrages entrichten mußten. In den Grenzgebieten erblühte eine Reihe stattlicher Städte, mit vorwiegend römischer Bevölkerung. An der Donau Wien, Passau, Regensbur g; etwas rückwärts gelegen Salzburg und Augsburg; am Rhein Bregenz, Augst (— Augusta) bei Basel, Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Xanten; in zweiter Linie Trier. — Eifrig wurden auch die Heilquellen aufgesucht ; Baden-Baden war schon damals eine ansehnliche Stadt; Wiesbaden und Ems blieben nicht unbekannt. — Da das Land mancherlei Rohprodukte lieferte, wurde es allerwege von römischen Kaufleuten durchzogen.**) Die Begierde nach den fremden Genüssen sowie nach römischem Solde und fremder Beute verlockte immer mehr Germanen in römische Dienste; scharenweise traten sie in die Heere ein und lernten die fremde Kriegskunst. Aber auch die innere Einrichtung des römischen Reiches zwang ihnen solche Bewunderung ab, daß manche Völkerschaften in den *) Dieser Pfahlgraben, von dem noch heut Spuren vorhanben sinb, war ein so gewaltiges Werk, , da^ der Volksglaube späterer Zeit seine Entstehung übernatürlichen Kräften zuschrieb und ihn deshalb Teufelsmauer nannte. Viele Ortsnamen, Pfahlbronn, Pfahlheim, Pfahlborf u. f. w., erinnern noch jetzt baran. **) „Der frembe Händler welcher Luxuswaaren und gute Geldstücke der Römer in seinem Karren vor das Haus des Lanbmanns fuhr, tauschte von ihm die hochgeschätzten Gänsefedern, Schinken und Würste aus dem Rauchfang, Hörner des Urs und großes Geweih, Pelzwerk, sogar Toilettengegenstände: blondes Haar der Sklaven und jene seine Pomade zum Haar-färbeu. Schon kaufte er deutsche Möhren auf, welche fein Kaiser Tiberius als Delikatesse empfohlen hatte, er sah mit Erstaunen in dem Garten seines deutschen Gastfreunbes riesenhafte Rettiche und erzählte feinen Lanbsleuten, daß ihm ein Deutscher wilbe Honigwaben von acht Fuß Länge gewiesen habe." — Gustav Freytag: Bilber aus der deutschen Vergangenheit I. S. 68.
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