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1. Die mittlere Zeit - S. 78

1881 - Leipzig : Krüger
Vormund- schaftliche gierung. .88p v — 78 — für sich auszubeuten Herzog Heinrich (der Zänker), der nunmehr aus seiner Verbannung zurückkehrte. Unter dem Scheine, nur die Vormundschaft, die er nach deutschem Rechte in Anspruch -zu nehmen hatte, zu erstreben, trachtete er nach der Krone. Anfangs bildete sich eine große Partei um ihn; aber die Treue der sächsischen Großen, des Erzbischofs Willigisvonmainz, der sein Erzbistum Otto Ii. verdankte, und der Widerstand, den er in seinem früheren Herzogtume, aber auch in Franken wie in Schwaben fand,*) nötigte ihn, den jungen König, dessen er sich bemächtigt hatte, der Mutter zurückzugeben und die Vormundschaft der klugen und entschlossenen Theophano anzuerkennen. Dafür erhielt er aber auch sein Herzogtum Bayern zurück, und so sehr überzeugte sich bald dieser unruhige Mann von der Notwendigkeit einer starken Königsgewalt, daß er nicht wieder in der Treue gegen das Reichsoberhaupt wankte — auch darin seinem Vater Heinrich, dem Bruder Ottos des Großen, ähnlich. — Theophano stützte sich während ihrer vormundschast-lichen Regierung hauptsächlich auf den Erzbischof Willigis, der, aus niedrigem Geschlechte entsprossen,**) durch Einsicht und Geschicklichkeit sich so ausgezeichnet hatte, daß er trotz des Widerstandes der Mainzer Geistlichkeit Primas von Deutschland geworden war. Noch größeren Einfluß gewann dieser Mann, als die Kaiserin nach siebenjähriger Regierung, die mit Kämpfen gegen Dänen und Wenden angefüllt war, entweder dem rauhen nordischen Klima oder den schweren Sorgen der Regierung erlag. Noch einmal trat die Großmutter Ottos, Adelheid, die so viele Wandlungen bereits durchlebt hatte, an die Spitze des Reiches. Freilich mußte sie die Gewalt mit den mächtigen Fürsten, die wieder ihre alte Selbständigkeit erlangten, teilen. Nicht mehr wurden sie als Beamte des Königs von diesem ernannt und eingesetzt; sondern entweder wählten sie die Volks- *) Me wenig das Volk seinen Plänen hold war, beweist der Spruch: König sein wollt' Herzog Heinrich, Gott im Himmel wollt' es nicht. **) Seiner Herkunft schämte er sich so wenig, daß er, als seine Neider ihm Räder an die Thür malten mit der Umschrift: Willigis, Willigis, gedenk', woher du kommen bist — sein Vater mag Wagenbauer gewesen sein — zu seinem Wappen ein weißes Rad auf rotem Grunde gewählt haben soll. (Gedicht von Kopisch.)
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