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1. Die mittlere Zeit - S. 89

1881 - Leipzig : Krüger
— 89 — Kloster Clngny. Widerstrebend verließ er abermals das stille beschauliche Leben, um der einflußreiche Ratgeber derjenigen Päpste zu werden, die Heinrich Iii. in der Absicht eingesetzt hatte, die Zustände der Kirche zu verbessern. Auf das eifrigste beteiligte sich Hildebrand an diesem Werke; zugleich aber setzte er es während der Minderjährigkeit Heinrichs Iv. durch, daß die Papstwahl dem Einfluß des Kaisers gänzlich entzogen wurde (1059). Sie sollte in Zukunft lediglich durch die römische Geistlichkeit (Kardinalbischöfe und Kardinalpriester) vorgenommen werden. Diese folgenreiche Anordnung führte ihn schließlich selbst auf den päpstlichen Stuhl, den er mit dem festen Entschlüsse bestieg, die weltliche Macht der geistlichen zu unterwerfen. Um aber dieses Ziel zu erreichen, mußte er der Kirche selbst erst gänzlich Herr werden. Dazu wendete er drei Mittel an: er verbot bei den strengsten Strafen die (Simonie, d. h. den Verkauf geistlicher Würben; fortan sollte die Einsetzung der höheren Geistlichkeit von der Wahl der Domkapitel und der Bestätigung des Papstes abhängen. Ebenso streng untersagte er aber auch die Übertragung der weltlichen Rechte an die Geistlichen (I n v e st i t u r) durch Laien. Selbst der Kaiser und König sollte keine Belehnung der Geistlichkeit mit Reichslehen mehr vornehmen dürfen. Und endlich schärfte er allen Geistlichen, um sie aus jedem Zusammenhange mit Familie und Volk herauszureißen, das Gebot des Cölibates (der Ehelosigkeit) ein, das bisher nur für die Bischöfe gegolten hatte. — So tiefe, durchgreifende Neuerungen konnte Gregor nicht durchführen, ohne mit der Geistlichkeit selbst in Zwiespalt zu geraten. Aber er wußte das niedere Volk gegen die Widerspenstigen aufzuregen, bedrohte sie mit der härtesten Kirchenstrafe (dem Banne oder der Exkommunikation). und rief auch, wo es anging, die weltliche Macht zu Hilfe. Seine treueste Verbündete in Italien war die mächtige Gräfin Mathildevonkanossa;in Frankreich stand ihm der Einfluß der Mönche von Clngny zur Seite. Nur in Deutschland bedurfte es seiner ganzen Umsicht zur Durchführung seiner Pläne. Doch auch hier erwiesen sich die Umstände ungewöhnlich günstig, zugleich auch zur Demütigung der höchsten weltlichen Macht. §. 120. Beide Parteien, Heinrich wie die Sachsen, hatten sich auf die Entscheidung des Papstes berufen. Der König sah Gregors Pläne.
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