Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die mittlere Zeit - S. 167

1881 - Leipzig : Krüger
— 167 — Primas Englands, Thomas Becket, erschlagen. Er wurde heilig gesprochen und Heinrich mußte sich, da sein Volk sich von ihm abwendete, der Kirchenbuße unterwerfen. — Er war vermählt mit der leidenschaftlichen Eleonore*) v. Poitou (die zuerst Gemahlin Ludwig Vii. v. Frankreich gewesen war); diese reizte die eigenen Söhne zur Empörung gegen den Vater, so daß Heinrichs letzte Jahre mit Unmut, ja mit Verzweiflung erfüllt waren. Er starb gebrochenen Herzens mit den Worten: „Schande einem besiegten Könige! Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und von Gott verflucht seien die Söhne, die ich hinterlasse." Ihm folgte Richard Löwenherz (1189—1199), ein Ritterspiegel, um den sich ein ganzer Kranz von Sagen gebildet hat. Und doch war er so geldgierig, daß er sagte: Hatte sich ein Käufer gefunden, so würde ich ihm auch London zugeschlagen haben. Seine lange Abwesenheit auf dem 3. Kreuzzuge und in deutscher Gefangenschaft ermutigte in England einen Widerstand gegen die königliche Gewalt, der sich unter s. Bruder Johann**) (ohne Land 1199—1216) sehr fühlbar machte. Johann war ein treuloser, grausamer Fürst von niedriger Gesinnung; im Glück stolz und hochfahrend; im Unglück feig und verzagt. Den Sohn seines ältesten Bruders,***) Arthur von Bretagne, der ein besseres Anrecht auf die Krone halte als er, ließ er umbringen. Mit Papst Innocenz Iii. geriet er in heftige Streitigkeiten, aus denen er gänzlich besiegt hervorging, so daß sein Königreich ein Lehen des päpstlichen Stuhles wurde. Zu dieser schmachvollen Bedingung hatte er sich erst verstanden, als das Interdikt über sein ganzes Land verhängt worden war und Philipp August von Frankreich sich anschickte, ihn zu vertreiben. Selbst nach der Unterwerfung unter den Papst kam es zum Kriege mit Frankreich. Die Schlacht bei Bouvines-f) (1214) fiel für Johann unglücklich aus. Nun zwangen ihn auch die Großen feines Landes, wesentliche Rechte seiner Königsmacht ihnen preiszugeben durch Ausstellung des „großen Freibriefes" (magna charta libertatum)-^)- Darin verzichtete der König auf das Recht, Steuern ohne Zustimmung der Reichsversammlung auszuschreiben; ferner wurde bestimmt, jeder solle von seinesgleichen gerichtet werden. — Aber Johann gedachte das Gesetz wieder zu vernichten ; schon hatten sich aus Zorn über den Wankelmut des Königs die Großen dem französischen Thronerben zugewendet, als Johann starb. Seinen schuldlosen Sohn erkannten nun doch die Großen als König an. Heinrich Iii. (1216—1272) war erst 9 Jahre alt; der Reichsseldherr *) Th. Körner: Rosamunde. **) Shakespeare: König Johann. *'"'*) Dieser war vor dem Vater gestorben, so daß Richard den englischen Thron bestiegen hatte. t) Otto Iv. von Braunschweig beteiligte sich an derselben, ff) Schiller, die unüberwindliche Flotte: Das große Blatt, das deine Könige zu Bürgern Zu Fürsten deine Bürger macht............
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer