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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1887 - Hannover : Meyer
146 • 67. Karl der Große und die Sachsen. Reiche zusammenzufassen. Sollte das aber geschehen, so mußte vor allem das Sachsenvolk unterworfen und bekehrt werden. 2. Die Sachsen. Die Sachsen, die nordöstlichen Nachbarn der Franken, waren echte, kernige Germanen. Sie zerfielen in vier Stämme: die Westfalen zwischen Rhein und Weser, die Engern an beiden Ufern der Weser, die Ostsalen (wahrscheinlich die alten Cherusker) zwischen Leine und Elbe, und die Nordalbinger in Holstein. Welche Wandelungen auch mit den andern germanischen Stämmen vorgegangen waren, die Sachsen lebten noch wie zu Hermanns Zeit in ihren Wäldern, und sowenig sie daran gedacht hatten, ihre uralten Sitze zu verlassen, so fern lag es ihnen, dem Glauben und der Sitte der Väter untreu zu werden. Mochten anderswo die Donareichen unter den Axthieben der Christusprediger niederstürzen, hier standen sie noch, und noch drang das Wimmern unglücklicher Menschen gen Himmel, welche auf dem Steinaltar im Waldesdunkel den Göttern geopfert wurden. Nichts haßten diese freiheitsstolzen, heidnischen Sachsen mehr, als die fränkischen Nachbarn mit ihrem Christentum und Königtum, und oft fielen sie, besonders die Westfalen, verheerend in deren Gebiet ein. 3. Unterwerfung und Abfall. Gleich ans dem ersten Reichstage, den Karl 772 zu Worms abhielt, beschloß er mit seinen Großen den Krieg gegen die Sachsen, Daß derselbe schwer und blutig sein werde, war vorauszusehen; daß er aber — mit Unterbrechungen — 31 Jahre dauern werde, hat Karl sicher nicht geahnt. Auf seinem ersten Zuge (772) eroberte er die Feste Eresburg, das heutige Marsberg au der Diemel (nordwestlich von Arolsen), und zerstörte dort die Jrmensäule, welche das größte Heiligtum der Sachsen war. Wahrscheinlich war die Jrmensäule der Stumpf eines uralten heiligen Baumes. Als Karl bis an die Weser vorgedrungen war, baten die Sachsen um Frieden und stellten Geiseln; auch nahmen sie die verhaßten Geistlichen an, die der Sieger ihnen aufzwang. Kaum aber wußten sie Karl fern im Süden beschäftigt, so empörten sie sich wieder, tilgten alle Spuren der fränkischen Herrschaft wie der christlichen Religion in ihrem Lande und verwüsteten das fränkische Gebiet mit Feuer und Schwert. Dies wiederholte sich noch oft; je weiter andere Kriege den König Karl von ihren Grenzen entsernten, desto gewisser war es, daß sie sich erhoben und das verhaßte Joch wiederum von sich schüttelten. Die Seele aller dieser Empörungen war ihr tapferer Herzog Wittekind. Aber Karl war nicht der Mann, sein größtes Unternehmen auszugeben. Immer von neuem drang er mit seinen Frankenheeren in die sächsischen Wälder, führte die vertriebenen Priester zurück, verpflichtete die unterworfenen Sachsen durch neue Eidschwüre und zwang sie scharenweise zur Taufe. Vergeblich hoffte er indes jedesmal, nun am Ziele zu sein. 4. Dreijähriger Verzweislungskanchf der Sachsen (782—785). Viermal schon hatte Karl die Sachsen bezwungen, als er ein Heer durch ihr Land gegen die Slaven ziehen ließ. Dieses Frankenheer wurde am Süntel bei Minden von den Sachsen überfallen und fast gänzlich niedergemetzelt. Voll grimmigen Zornes eilt Karl zur Rache herbei; alle bedroht
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