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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1887 - Hannover : Meyer
69. Karl der Große als Landesvater. 151 Blickes zur Linken, „Söhne der Edlen, ihr feinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr foulen, unnützen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure glatten Gesichter gelten nichts bei mir, und ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht." — Karl selbst arbeitete unermüdlich an seiner in der Jugend vernachlässigten Ausbildung. So erfolgreich er in seinen übrigen Studien war, so brachte er es doch nie zur Fertigkeit im Schreiben. Ost nahm er nachts die Tafel unter seinem Kopfkissen hervor, um sich zu üben; aber die des Schwerts gewohnte Hand vermochte nicht den Griffel zu regieren. Ein besonderes Interesse zeigte er für feine Muttersprache. Er befahl den Geistlichen, deutsch zu Predigen, und ließ eine deutsche Sprachlehre abfassen. Mit großem Fleiße sammelte er altdeutsche Heldenlieder; für die Winde und Monate erfand er deutsche Namen. Seine Monatsnamen sind jedoch wieder von den lateinischen verdrängt worden. 4. Handel und Ackerbau. Auch den Handel und Verkehr förderte Karl auf alle Weise, versuchte er doch sogar, einen Kanal von der Rednitz nach der Altmühl zu graben, um so den Rhein mit der Donau zu verbinden. Das Unternehmen scheiterte damals an der Unkenntnis der Arbeiter und ist erst 1846 von Ludwig I. von Bayern vollendet worden. Um die Landwirtschaft zu heben, richtete er auf feinen eigenen Gütern Musterwirtschaften ein, und der große Kaiser schenkte denselben ein so eingehendes Interesse, daß ihm z. B. die Zahl der verkauften Eier nicht gleichgültig war. 5. Lebensgewohnheiten Karls. Eine feste Residenz hatte Karl Nicht; Aachen liebte er seiner warmen Bäder wegen sehr; auch zu Ingelheim (zwischen Mainz und Bingen) weilte er gern. An beiden Orten hatte er prächtige Pfalzen, d. H. kaiserliche Schlösser. Seine Kleidung bestand zum größten Teile aus Leinen, welches seine eigenen Töchter bereiteten, und war so einfach, daß er sich kaum von einem gewöhnlichen Franken unterschied. Nie jedoch sah man ihn ohne das Schwert mit goldenem Griff und Gehenk. Aller Kleiderprunk war ihm verhaßt. Als einst seine Hofleute geschmückt wie Papageien erschienen, nahm er sie sofort Ntit aus die Jagd, und führte sie trotz eines tollen Unwetters durch Dornen und Dickicht, so daß ihnen die dünnen seidenen Gewänder zerfetzt wurden Und sie wie Vogelscheuchen aussahen. Darauf zeigte er ihnen lachend seinen toohlerhaltenen Schafpelz und hielt ihnen wegen ihrer Eitelkeit eine derbe Strafrede. Bei feierlichen Gelegenheiten jedoch verschmähte er es nicht, 111 kaiserlicher Pracht zu erscheinen; dann funkelte alles an ihm von Gold und Edelsteinen. So einfach wie in der Kleidung, so mäßig war Karl im ®ssen und Trinken. Während der Mahlzeit wurde gesprochen und gescherzt, oder aus einem Buche vorgelesen. Nie durften Frau und Kinder er hatte drei Sohne und fünf Tochter — bei Tische fehle». Karl liebte att die Seinen zärtlich, besonders feine schönen, wohlerzogenen Töchter, von denen er sich nur schwer trennen konnte. 6. Karls Ruhm. Karls Ruhm erfüllte weithin die Welt, so daß aus den fernsten Ländern Gesandtschaften mit Geschenken und Frennd-ichaftsanträgen an feinem Hose erschienen. Harnn al Raschid, der
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