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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1887 - Hannover : Meyer
75. Alfred der Große. Wilhelm der Eroberer. 165 75. Älsred ier Große (87i—»oi). Wilhelm der Eroberer poes). 1. Rönü^ 9(lft‘Cb Itltb btc Alfred, welcher den Beinamen „der Große" erhalten hat, bestieg im Jahre 871 den Thron Englands. Damals entsandten Dänemark und Skandinavien unaufhörlich Scharen von Seeräubern, welche durch ihre Wildheit und Stärke der Schrecken der europäischen Küsten waren. Besonders suchten sie England heim; ja, sie suchten dieses ganze Land in ihre Gewalt zu bringen. Eine Provinz nach der andern ging den Angelsachsen verloren, und es schien, als ob sie von den heidnischen Dünen dasselbe Los erleiden sollten, welches einst sie selbst als Heiden den christlichen Britten bereitet hatten. Oder wird Alfred ihr Retter sein? Alfred schlug freilich gleich im ersten Jahre seiner Regierung die Dänen in acht Treffen; aber es half nicht; unterstützt von neu ankommenden Scharen, drangen sie immer weiter vor und griffen endlich auch die letzte Provinz (Wessex) an, welche den Angelsachsen noch geblieben war. Alfred, geschlagen und von den verzweifelnden Seinen im Stich gelassen, wollte im dichtesten Kampfgewühl den Tod suchen; aber ein Freund stellte ihm vor, daß es seine Pflicht sei, sich für bessere Zeiten aufzusparen. Er entwich nun und verbarg sich einen Winter in der einsamen Hütte eines Hirten. Hier, so erzählt die Sage, gebot ihm einst die Hirtenfrau, die ihn nicht kannte, auf die Brote im Ofen achtzugeben. Alfred aber dachte, während er am Herde saß, nur au die Not seines Volkes und ließ die Brote verbrennen. Darüber geriet die zurückkehrende Hirtenfrau in hellen Zorn. „Du fauler Tagedieb", schalt sie, „wenn es Brot zu essen giebt, so bist du dabei; aber aufpassen, wenn sie gebacken werden, das kannst du nicht." — Allmählich ermannten sich die Angelsachsen wieder; Alfred stellte sich aufs neue an ihre Spitze und brachte den Dänen eine vollständige Niederlage bei. Ihren Anführer zwang er, ihm Treue zu schwören und sich taufen zu laffen. Seitdem lebten die Dänen in England als Alfreds Unterthanen und nahmen allmählich mildere Sitten an. Später erschien zwar noch ein neues großes Dänenheer, welches frech die Themse heraufsegelte'; aber auch dieses überwand Alfred in einem dreijährigen blutigen Kriege. Nun endlich hatte er Ruhe in seinem Reiche. 2. Alfred als Fried mskönig. Wie freute sich Alfred, als er das Schwert, das er in 56 Treffen mit eigner Faust geschwungen hatte, niederlegen und sich den Arbeiten des Friedens zuwenden konnte! In diesen zeigte er sich nicht minder groß. Viel gab es zu thun; denn in den stürmischen Zeiten war das Land verödet und das Volk so verwildert, daß keiner seines Lebens und Eigentums sicher war. Alfred traf so zweckmäßige Einrichtungen und bestrafte die Böfewichter und besonders auch die ungerechten Richter so streng, daß Mord, Raub und Diebstahl fast aufhörten; ja, man erzählte später, zu Alfreds Zeit habe ein Wanderer, wenn er seine Börse verloren, dieselbe noch nach vier Wochen an derselben Stelle wiederfinden könneu, und goldene Armbänder, die der König an den Landstraßen habe aufhängen lassen, habe niemand zu berühren gewagt. Alfred ermunterte vor allen Dingen auch den Ackerbau uuh zog fremde Ansiedler ins Land, denen er einen Teil der wüsten Äcker überließ. Da stiegen Dörfer und Städte wieder aus den Trümmern empor. London, die bedeutendste Stadt des Landes, erwählte er zu seiner Residenz. Sein Hof warmer Sammelplatz der ausgezeichnetsten Gelehrten.
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