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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 201

1887 - Hannover : Meyer
91. Die Jungfrau von Orleans. 201 91. Die Zungsrau von Orleans (uas). 1 in Im Jahre 1429 stand Frankreich am Räude des Verderbens. Ein ganzes Jahrhundert hatte es — mit Unterbrechungen — Su’teg mit England geführt, dessen Herrscher Erbansprüche auf den französischen Königsthron erhoben. Jetzt ermattete der Widerstand der Franzosen. Die Regierung führte zu der Zeit der Dauphin (spr. Dohsäng = Kronprinz) Karl Vii. König konnte er sich kaum nennen, weil er nicht gekrönt war, und gekrönt konnte er nicht werden, weil die alte Krönungsstadt Reims (spr. Rangs; nordöstl. v. Paris) im Besitze der Engländer war. Letztere hatten auch Paris und alles Land bis an die Loire inne; sie belagerten jetzt die Stadt Orleans, um sich einen Weg nach ^üdfrankreich zu bahnen. An ihrer Seite kämpfte Frankreichs mächtigster Vasall, der Herzog Philipp von Burgund; ja, des Dauphins eigene Mutter, die böse Jsabella, war mit ihnen im Bnnde. Eine tiefe Verzagtheit erfüllte die Gemüter der Franzosen. Fiel Orleans, dann war das letzte Bollwerk des Landes dahin, und schon beschloß Karl Vii., sich nach dem äußersten Süden des Landes zurückzuziehen. In dieser höchsten Not erstand Frankreich unerwartet ein Retter der wunderbarsten Art. 2. Auftreten der Jungfrau (1429). Es war im Frühjahr 1429, als am Hofe Karls Vii. eine Jungfrau in männlicher Kleidung erschien, die sich als gottgesandte Befreierin Frankreichs ankündigte. Sie hieß Johanna d'are und war die Tochter eines Landmaunes in Lothringen. Diesem einfachen Mädchen war die Not des Königs und des Vaterlandes tief zu Herzen gegangen; schlaflos lag sie oft auf ihrem Lager, grübelnd und betend. Endlich — so meinte sie — hatte sie himmlische Erscheinungen, und die heilige Jungfrau trug ihr, dem siebzehnjährigen Mädchen, auf, Orleans zu entsetzen und den König nach Reims zur Krönung zu führen. So begab sie sich denn ohne Furcht zum Könige und sprach: „Wohledler Dauphin, ich bin Johanna, die Magd. Mir ist vom Himmel der Auftrag geworden, Eure Feinde von Orleans zu vertreiben und Euch nach Reims zu führen. Dort werdet Ihr, nehmt Ihr meine Dienste an, die Krone von Frankreich empfangen, die Euch gebührt." Obwohl sie den König nie vorher gesehen hatte, soll sie ihn doch auf der Stelle unter den anwesenden Hofleuten, unter die er sich gemischt hatte, erkannt, ihm auch Geheimnisse entdeckt haben, die ans natürliche Weise außer ihm kein Mensch wissen konnte. So fand sie denn Glauben. Bald erschien sie öffentlich, in glänzender Rüstung und auf einem prachtvollen Streitrosse reitend, während ein weißes Banner mit dem Bilde des Heilandes vor ihr hergetragen wurde. Dem staunenden Volke erschien sie wie ein überirdisches Wesen, und begeistert griff man zu den Waffen. 3. Entsatz Öott Orleans. Als die Engländer von der Jungfrau hörten, spotteten sie, daß ein Mädchen Frankreich retten solle, nachdem die besten Männer es nicht vermocht hatten. Sie mußten aber bald erfahren, daß die Franzosen jetzt ganz andere Gegner waren. Schon zog die Jungfrau au der Spitze einer Schar gegen Orleans heran, um der bedräugteu Stadt Lebensmittel und Mannschaft zuzuführen. Zuvor hatte sie strenge Zucht und Ordnung unter den Soldaten wiederhergestellt und alle beichten lassen. Glücklich gelangte sie in die Stadt und wurde und Jubel empfangen. Ihr erster Gang war in die Kirche, um Gott zu danken. Unter ihrer Anführung machten die Franzosen nun glückliche Ausfälle und er-
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