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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 220

1887 - Hannover : Meyer
220 100. Maximilian I. ba§ Postwesen. Der ewige Landfriede sollte dem Faustrecht ein Ende machen. Noch immer maßten sich bis dahin Fürsten, Ritter und Städte das Recht an, ihren Feinden Fehde anzusagen, so daß Deutschland beständig voll kleiner Kriege, Überfall, Raub und Mord war. Um die Gerichte kümmerten sich die Starken nicht, um den Kaiser wenig. Das sollte endlich anders werden: Maximilian gebot ewigen Landfrieden. Wenn künftig einer eine Sache wider den andern hatte, fo sollte er ihn verklagen. Zu dem Ende setzte Maximilian für die reichsunmittelbaren Herren einen eigenen Gerichtshof, das Reichskammergericht zu Frankfurt ein Dieses war nun der höchste Gerichtshof des Reichs. Damit die Urteile des Reichskammergerichts auch gehörig vollstreckt werden könnten, teilte der Kaiser Deutschland in zehn Kreise; wollte der Verurteilte sich nicht fügen, so mußte die Mannschaft des Kreises wider ihn ausziehen. Anfangs konnten zwar der ewige Landsriede und das Reichskammergericht nicht zu Straft kommen; aber allmählich ging es besser, und die Störensriede wurden gebändigt. So half Maximilian selbst das entartete Rittertum zu Grabe tragen. 6. Das Postwesm. Posten hatte es bislang in Deutschland nicht gegeben; nur zwischen gewissen Städten bestand eine regelmäßige Verbindung durch reitende Boten oder Landkutschen. Das Reifen war deshalb sehr beschwerlich, und wer nicht mußte, blieb hübsch zu Hause. Wollte man einen Brief verschicken, so mußte man auf Gelegenheit warten oder einen eigenen Boten absenden. Wie gut, daß Maximilian das Post-wesen, welches in Frankreich schon bestand, auch in Deutschland einführte! Dre erste Post wurde zwischen Wien und Brüssel eingerichtet. Die damaligen Postkutschen waren übrigens schwerfällige Rumpelkasten, in welchen die Rcifendeii auf den holperigen Wegen tüchtig geschüttelt und gestoßen wurden. Oft schlug der Wagen auch um oder blieb im tiefen Schlamme stecken; im letzteren Falle stiegen wohl die Reisenden ans und halsen ihn herausheben. Wie viel besser haben wir es jetzt! 7. Maximilians Lebensende. Als Maximilians blonde Locken längst ergraut waren, faßte er noch den Plan, die Türken wieder ans Europa zu vertreiben. Die Fürsten hatten aber keine Lust, und als der päpstliche Legat Cajetan ihnen im Namen des Papstes zureden wollte, sagten sie ihm, der Türke, den man bekämpfen müsse, sei wohl in Italien zu suchen. Das war 1518, als schon Luthers Hammerschläge durch das Land gedröhnt hatten. Maximilian war wohlwollend gegen Luther gesinnt, ahnte aber die Größe des von ihm begonnenen Werkes nicht. — Im folgenden Jahre starb der Kaiser. Schon einige Jahre hindurch hatte er auf allen Reifen feinen Sarg mit sich geführt. Mit ihm, dem „letzten Ritter", schließt das Mittelalter, und Luther führt mit feiner Bibel die neue Zeit herauf, welche schon längst durch die Erfindungen eines Barthold Schwarz und Gutenberg, sowie durch die Entdeckungen eines Kolumbus und Vaseo de Gama vorbereitet war.
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