Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 239

1887 - Hannover : Meyer
109. Der Schmalkaldische Krieg. 239 Kurfürsten, zu vollziehen. Diese Nachricht machte die Evangelischen so mutlos, daß sie beschlossen auseinanderzugehen. Der Kurfürst wollte heim, um Moritz zu verjagen; der Landgraf, um sein Land zu schützen; die Oberländer hofften des Kaisers Gnade zu erlangen. Nun Hatte Kaiser Karl leichtes Spiel. Zunächst demütigte er die oberländischen Städte und legte ihnen große Geldbußen auf; dann zog er dem Kurfürsten nach. 3. Schlacht bei Mühlberg (1547). Unterwegs vereinigte sich Moritz mit ihm, der vom Kurfürsten aus Sachsen Vertrieben war. Bei Meißen erreichten sie Johann Friedrich; derselbe ging aber rasch aus das rechte Elbufer zurück und brach die Brücke hinter sich ab. Hierauf zog er, durch den Fluß geschützt, am rechten Elbufer abwärts, um nach seiner festen Hauptstadt Wittenberg zu kommen. Karl folgte ihm am linken Ufer, begierig, den Strom zu überschreiten und den Feind zu schlagen, ehe er sich hinter seine festen Mauern zurückziehen könne. Die Elbe war aber breit und flutete heftig. Da erbot sich bei Mühlberg (südöstlich von Torgau) ein junger Bauer, dem die Sachsen zwei Pferde weggenommen hatten, den Kaiserlichen eine Furt zu zeigen, wo ein Pferd hindurchgehen könne. Nichts konnte Karl gelegener kommen. Der folgende Tag — es war ein Sonntag — sollte für die Sachsen verhängnisvoll werden. Der Kurfürst befand sich zu Mühlberg in der Kirche, als ihm gemeldet wurde, der Kaiser überschreite die Elbe. Dennoch wartete er das Ende des Gottesdienstes ab und trat erst dann einen eiligen Rückzug an. Es war zu spät. Aus der Lochauer Heide (zwischen Mühlberg und Torgau) wurden die Sachsen von dem überlegenen Feinde eingeholt und zur Schlacht gezwungen. Mit dem Kriegsgeschrei: „Hispania, Hispania!" warfen sich die spanischen Reiter auf die sächsischen und überwältigten sie. Bald befand sich das ganze sächsische Heer in wilder Flucht. Der Kurfürst, ein sehr beleibter Mann, suchte auf einem starken Pferde zu entkommen, wurde aber eingeholt und nach tapferer Gegenwehr gefangengenommen. Bald stand er, von einem in die Wange erhaltenen Hiebe blutend, vor dem Kaiser, welcher zu Pferde mitten in der Heide hielt. „Allergnädigster Kaiser!" redete der unglückliche Fürst den Sieger an. „So?" fiel ihm dieser ins Wort, „bin ich jetzt Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." „Ich bin Ew. Kaiserlichen Majestät Gefangener", fuhr der Kurfürst fort, „und bitte um ein fürstliches Gefängnis." „Wohl", war die Antwort, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient." 4. Folgen der Schlacht. Karl in Wittenberg. Infolge dieser Niederlage bei Mühlberg mußte Johann Friedrich nicht bloß auf Land und Kurwürde verzichten, welches beides Herzog Moritz erhielt, sondern auch als Gefangener in des Kaisers Begleitung bleiben. Im übrigen war Karl milde gegen ihn und die Protestanten überhaupt. Er duldete z. B. den evangelischen Gottesdienst. Als er in Wittenberg die Schloßkirche und Luthers Grab besah, riet Herzog Alba, die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen; da antwortete er: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter gesuudeu. Ich führe Krieg mit Lebenden, nicht mit Toten."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer