Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 243

1887 - Hannover : Meyer
112. Die Pariser Bluthochzeit. Heinrich Iv. von Frankreich. 243 Privatlebens zurückzuziehen. Es war eine erschütternde Scene, und Männer, die nie eine Thräne vergossen hatten, weinten, als dieser Mächtige der Erde im Jahre 1555 zu Brüssel seinem einzigen Sohne Philipp die Niederlande übergab und darauf, auf die Schulter des Prinzen von Oranien gestützt, der Versammlung von seinem unruhigen Leben erzählte. „Seit meinem 17. Jahre", sagte er, „ist mein Leben fast eine ununterbrochene Pilgerfahrt gewesen. 9mal bin ich nach Deutschland, 6mal nach Spanien, 4mal nach Frankreich, 7mal nach Italien, 10mal nach den Niederlanden, 2mal nach England, 2mal nach Afrika gekommen und habe 11 Seereisen gemacht. Alles, was ich gethan, habe ich der Religion und des Staates wegen gethan." Dann bat er um Verzeihung, wenn er als Herrscher manches versäumt und versehen habe, ermahnte seinen Sohn, gut und gerecht zu regieren, und segnete ihn unter vielen Thränen. Im folgenden Jahre (1556) trat er seinem Sohne Philipp auch Spanien samt den italienischen und amerikanischen Ländern ab. Österreich behielt sein Bruder Ferdinand, auf welchen auch die deutsche Kaiserwürde überging. 4. Karls letzte Jahre und Ende. Nachdem Karl sich aller Macht entäußert hatte, schiffte er sich nach Spanien ein und bezog eine Wohnung neben dem lieblich gelegenen spanischen Kloster St. Just (südlich von Salamanea). In dieser Einsamkeit verlebte er den Rest seiner Tage, indem er seine Zeit mit Andachtsübungen, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachen ausfüllte. Einst, so wird erzählt, bemühte er sich eifrig, deu Gang zweier Uhren vollkommen gleich zu machen; aber nie wollte es ihm gelingen. „Ich Thor!" rief er da aus, „nicht einmal zwei Uhren kann ich zu völliger Übereinstimmung bringen, und ich wähnte, so viele Völker zu einerlei Glauben zwingen zu können." Kurz vor seinem Tode kam Karl — nach der Erzählung einiger Schriftsteller — auf den seltsamen Gedanken, sein eigenes Leichenbegängnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg und ließ sich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen. Hier brannten ringsumher Wachskerzen, ertönte dumpfer Grabgesang und Trauermusik, und eine Totenmesse wurde sür die Ruhe seiner Seele abgehalten. Dies alles erschütterte ihn so tief, daß er andern Tags erkrankte und nach einigen Wochen wirklich starb. Sein Tod erfolgte zwei Jahre nach feiner Abdankung, 1558. Er war der letzte deutsche König, der vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt worden ist. 112. Die Pariser öluthocheit (1872). Heinrich Iv. von Frankreich (i589—ieio). 1. Die Hugenotten in Frankreich. Falscher Friede. Die Reformation blieb keineswegs auf Deutschland und die Schweiz beschränkt, sondern nahm, teils siegend, teils unterliegend, ihren Zug durch die 16*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer