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1. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 260

1887 - Hannover : Meyer
260 119. Gustav Adolf gegen Tilly und Wallenstein. suchen unter Falkenbergs Führung die Eingedrungenen zurückzuschlagen; bald streckt eine Kugel den Kommandanten zu Boden, und Furcht und Schrecken verbreitet sich unter den Seinen. Immer neue Feindesscharen strömen mit dem Ruf-e: „All gewonnen!" durch die geöffneten Thore in die Straßen, wo sie mit Dachziegeln und Schüssen aus den Häusern empfangen werden. 5. Zerstörung. Wer vermag die Greuel zu schildern, deren Schauplatz jetzt die unglückliche Stadt wurde! Mit entsetzlicher Wut mordeten Tillys entmenschte Horden alles, was ihnen in den Weg kam, spießten Säuglinge in den Armen der Mütter, durchbohrten hülslose Greise, marterten Frauen und Jungfrauen vor den Augen ihrer Männer und Väter zu Tode und konnten des Blutvergießens nicht satt werden. In einer Kirche schlugen sie 53 Frauen, welche sich betend auf die Kniee geworfen hatten, den Kops ab. Jetzt brach an verschiedenen Stellen Feuer aus; der Sturmwind blies hinein, und bald war die Stadt ein Flammenmeer. Überall Geschrei und Gedränge, Qualm und Glut, gezückte Schwerter, strömendes Blut, sterbende Menschen, stürzende Häuser. Die Hitze zwang endlich die Sieger nach dem Lager zurück. Nach zwölf Stunden lag die schönste Stadt Deutschlands bis auf zwei Kirchen und 150 Fischerhütten in Asche. Die kaiserlichen Scharen aber kehrten zurück und gruben aus den rauchenden Trümmern unermeßliche Schätze hervor. Als man endlich daranging, die Straßen zu reinigen, wurden 6000 Leichen in die Elbe geworfen, wovon der breite Strom an einer Stelle in seinem Lause stockte. Die meisten Toten aber hatte schon das Feuer verzehrt. Im ganzen soll sich die Zahl der Gemordeten aus 30 000 belaufen. Erst am vierten Tage wurde dem Plündern Einhalt gethan, und Tilly hielt seinen Einzug in den Trümmerhaufen. Er sah nicht ohne Entsetzen den Greuel der Verwüstung und bedauerte den Untergang der Stadt um so mehr, da sie ihm als Waffenplatz von großem Nutzen hätte sein können. An diesem Tage wurden noch tausend Menschen, mehr tot als lebendig, aus der Domkirche hervorgezogen. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen , befahl auch, daß allen, welche bis jetzt ihr Leben gerettet hätten, kein Leid mehr geschehen solle. Dann ließ er im Dom ein Tedeum fingen. Pappenheim berichtete voll Jubel an den Kaiser, seit Trojas und Jerusalems Zerstörung sei ein solcher Sieg nicht gesehen worden. Aber nicht vergebens sollte das vergossene Blut um Rache zum Himmel schreien. 119. Gustav Adolf gegen Tilly und Nallenstein. 1. Bund Gustavs mit Sachsen. Von Magdeburg, dessen schreckliches Geschick das ganze evangelische Deutschland aufs tiefste erschütterte, wandte sich Tilly nach Sachsen, und obgleich der Kurfürst sich immer dem Kaiser ergeben gezeigt hatte, hausten seine Horden auch hier wie in Feindesland. Da bereute der Kurfürst bitter, die Hand des Schweden-kömgs zurückgewiesen zu haben. Gustav, das wußte er, duldete bei seinen
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