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1. Griechische und römische Geschichte - S. 6

1892 - Berlin : Nicolai
6 tüchtigen Kriegers. Dahin ging nun auch die Ausbildung der Spartiaten von den Kinderjahren an bis in das späte Mannesalter. Die Knaben wurden bald nach der Geburt untersucht; waren sie schwächlich oder mit einem körperlichen Fehler behaftet, so wurden sie ausgesetzt, um als Periöken oder Heloten auszuwachsen, wenn sie nicht umkamen. Der gesunde Knabe blieb nur bis zum 7. Lebensjahre im Hause der Mutter, dann wurde er mit anderen in Staatsanstalten gemeinsam erzogen. Er wurde den größten Teil des Tages ans dem Turnplätze (Gymnasium) geübt; Winter und Sommer trug er denselben Kittel, der Brust, Arme und Beine freiließ; er badete im kalten Wasser des Enrotas, schlies auf hartem Lager, für das er etwas Schilf am Ufer des Flnsses schneiden durfte. Auf geistige Ausbildung wurde wenig gegeben; der Knabe lernte nur vaterländische und kriegerische Lieder und im Chor singen. Er wurde erzogen zur Wahrheitsliebe und zur Bescheidenheit; er durste iu Gegenwart Erwachsener nur dann sprechen, wenn er gefragt wurde, und dann nur kurz und bündig (Lakonismus). Ging ein Älterer an ihm vorüber, so stand er auf und räumte ihm den Sitz ein. So wuchsen die spartanischen Knaben zu starken und mutigen Jünglingen heran. Ihr Stolz war, wenn sie sich vor Erwachsenen in den Gymnasien als solche zeigen konnten. An hohen Festen ließen sie sich wohl peitschen, um ihre Unempfindlichkeit gegen den Schmerz zu zeigen. Hatte der junge Spartiate das 21. Jahr erreicht, so wurde er in die Schar der Jünglinge (Epheben) ausgenommen, zur Sicherung des Landes gegen Räuber und gegen Heloten gebraucht, die durch ihr hartes Schicksal zur Verzweiflung gebracht, sich in den Einöden des Taygetos verbargen, um sich au Räubereien und Aufftäudeu zu beteiligen. Mit dem 30. Jahre wurde der untadelhafte junge Spartiate unter die Männer aufgenommen; er durfte jetzt die Volksversammlung besuchen. Auch als Mann kannte er keinen anderen Berns als den des Kriegers. Er wohnte nicht auf seinem Gute mit Weib und Kind, sondern mit den Kameraden zusammen, wie heute die Soldaten in der Kaserne. Ihrer zwölf bis fünfzehn bildeten eine Kameradschaft, sie wohnten, aßen zusammen, sie standen zusammen ans dem Übungsplätze wie in der Schlacht. Die gemeinsamen Mahlzeiten (Syssitien) bestanden meist aus demselben Gericht, der schwarzen Blutsuppe, einer Art Schweiueschwarzsauer, und einem Becher Wein; höchstens an Festtagen war ein Wildbraten und ein weiterer Becher gestattet. Die Tageszeit füllten Leibesübungen aus. So verrann das Leben des Spartiaten unter beständigen Anstrengungen und Entbehrungen alles dessen, was das Leben verschönt. Aber so lange sie an der alten Sitte festhielten, wurden sie an kriegerischer Tüchtigkeit von keinem anderen Volke übertroffen. Im Frieden bereiteten sie sich eifrig für den Krieg vor, dieser selbst war ihnen die höchste Lust; denn nun konnte der Mann zeigen, was er wert war. Heimkehren durfte er nur auf dem Schilde oder mit dem Schilde.
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