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1. Griechische und römische Geschichte - S. 69

1892 - Berlin : Nicolai
69 Drohungen und Versprechungen, den König zu bewegen, daß er den Schwiegersohn auslieferte. Jugurtha wanderte nach Rom und ging im königlichen Schmucke dem Triumphwagen des Marius voraus; dann wurde er in ein kaltes Verließ geworfen, das in den Felsen des Kapitols eingehauen war. Rohe Henkersknechte rissen ihm die Kleider vom Leibe und die goldenen Ringe aus den Ohren und stießen ihn in das Loch. „O, wie ist dies Bad so kalt!" soll er ausgerufen haben. Sechs Tage lebte er noch unter den Qualen des Hungers und der Kälte. Bocchus wurde durch eine Erweiterung seines Gebietes belohnt, der größte Teil des Königreiches Numidien aber mit der Provinz Aftika vereint; ein kleiner Teil blieb als abhängiges Königtum bestehen. Cimbern und Teutonen. Bald sollte Marius Gelegenheit er- 111—106 halten, durch seine Tüchtigkeit als Feldherr sich um Rom noch größere Verdienste zu erwerben. Die Römer hatten ihre Herrschaft bis zu dem Alpengebirge ausgedehnt, aber auch einen Teil der Alpenvölker selbst von sich abhängig gemacht. Sie hatten das südliche Gallien von den Alpen bis zu den Pyrenäen zur Provinz gemacht und dort die Stadt Narbo gegründet (Gallia Narbonensis). Als Marius noch in Afrika war, brachen die Cimbrer, ein germanisches Volk, in die Alpen ein und bedrohten Italien. Wahrscheinlich durch Übervölkerung aus der Heimat getrieben, waren sie mit Weib und Kind und ihrer beweglichen Habe von den Küsten der Nordsee aufgebrochen, mitten durch Deutschland gezogen, hatten die Donau überschritten und die Alpenländer überflutet. Sie erschienen als ein Volk ganz anderer Art; von riesigem Körperbau, von unwiderstehlicher Kraft, jugendfrisch und todesmutig, mit rotblondem, wallendem Haare und blauem Auge, unterschieden sie sich von allen Völkern, welche die Römer bisher kennen gelernt hatten. Der Konsul Papirius Carbo, welcher in Jllyrien stand, rückte ihnen entgegen und trat mit ihren Führern in Unterhandlung. Sie forderten Land. Der Römer hielt den Barbaren gegenüber Verrat für ein erlaubtes Mittel, sich ihrer zu entledigen. Während er die Führer durch Umwege aushielt, ließ er die Cimbrer plötzlich überfallen. Die aber faßten sich schnell, griffen zu den Waffen und schlugen das römische Heer in Grund und Boden (bei H3 Noreja). Sie hätten nun ungehindert in Italien einbrechen können, und in Rom geriet man daher in lebhafte Bestürzung. Allein sie wandten sich westwärts nach Gallien und hausten hier vier Jahre lang zum Verderben des Landes. Die Römer traten ihnen erst entgegen, als sie Miene machten, in die römische Provinz einzufallen, erlitten aber vier schwere Niederlagen hintereinander. Aber auch jetzt drangen die Sieger nicht in Italien ein. Nachdem sie wieder zwei römische Heere vernichtet hatten, zogen sie nach Spanien; dort aber fanden sie heftigen Widerstand und kehrten nach Gallien zurück. Hier vereinigten sich mit ihnen die Teutonen, ein ebenfalls germanisches Volk, welches von den Küsten der Ostsee aus-
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