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1. Von Augustus bis zur Reformation - S. 40

1892 - Berlin : Nicolai
40 Verfalle zu erlösen, Unteritalien zu unterwerfen. Er setzte sich in Pavia die lombardische Krone auf und ließ sich von dem von ihm eingesetzten Papste Gregor V. in Rom zum Kaiser krönen. In feiner Abwesenheit aber verjagte Crescentius den Papst. Nun erfolgte ein strenges Strafgericht. Der von Crescentius eingesetzte Papst wurde trotz Ottos Fürsprache durch den Urteilsspruch einer Synode geblendet; Crescentius erlitt den Tod durch Henkershand. Ohne sich an das behauptete Wahlrecht der römischen Geistlichkeit und das Bestätigungsrecht des römischen Adels zu binden, ernannte Otto den gelehrten Gerbert (Sylvester Ii.), zum Papst. Die kirchliche Richtung in Clugny. Von dem Kloster Clugny ging eine fromme Bewegung aus und verbreitete sich immer weiter. Sie richtete sich auf Besserung und Heiligung des Lebens, Herstellung eines Reiches Gottes aus Erden. In dieser Richtung standen Otto und sein Papst; sie lebten in dem Gedanken, ein Weltreich und eine Weltkirche herzustellen. Der Kaiser suchte sich solcher Stellung würdig zu machen durch strenge Bußübungen (Askese) und heiligen Wandel; er zog sich in die Einsamkeit zurück, fastete und geißelte sich. Dann aber wieder erschien er in kaiserlicher Pracht, in einem Gewände, auf dem der Tierkreis abgebildet war. Rom wurde die Residenz des neuen Weltreiches. In frommer Stimmung wallfahrtete der Kaiser nach Gnesen zum Grabe des von den heidnischen Preußen erschlagenen Erzbischofs Adalbert von Prag. Die Oftgrenze des Reiches wurde aber ganz vernachlässigt; der Polenherzog Boleslav entzog sich der Tributpflicht; Stephan der Heilige von Ungarn ließ sich zum Könige krönen. Auch in Unteritalien faßte Otto nicht festen Fuß. Ein Aufstand in Rom zwang ihn, seinen Wohnsitz außerhalb der Stadt zu nehmen. Auch in Deutschland fand er die gehoffte Unterstützung nicht. Erzbischof Willigis und ein Teil der deutschen Geistlichkeit trat in einen Gegensatz zu Rom. Ein früher Tod entriß den Kaiser den Verhältnissen, 1002 die zu beherrschen er nicht im stände war. Das Lehnswesen. Es gab freies Eigentum (allodium) und anderes, welches nur geliehen war gegen bestimmte Verpflichtung, besonders zum Kriegsdienste, und zwar auf Lebenszeit, wenn der geleistete Treueid gehalten wurde. Man nannte es Lehn (feudum) und den Inhaber einen Vasallen. Die Könige, Herzöge und andere Besitzer großer Landflächen hatten auf denselben Vasallen eingesetzt. Bischöfe, Äbte, Städte waren dem Beispiele gefolgt. Vasallen, welche größere Flächen erhalten hatten, vergaben davon wieder an andere, Afterlehnsleute genannt. Die freien Eigentümer, besonders die Bauern, gaben, Zum Teil gezwungen, ihr Eigentum auf, um es von einem Herrn zu Lehn zu nehmen; sie standen dann unter dem Schutze des Herrn, der auch die Kriegsdienstpflicht für sie erfüllte. So schwand das Allodium immermehr zusammen, das Lehnswesen beherrschte das ganze Mittelalter hindurch den Staat. Das Heer
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