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1. Von Augustus bis zur Reformation - S. 97

1892 - Berlin : Nicolai
97 Faustrohre, die aber anfangs so schwer waren, daß sie auf ein Gestell aufgelegt werden mußten und zwei Mann zu ihrer Bedienung erforderten. Später erst machte man sie so leicht, daß ein Schütze sie handhaben konnte; aber sie waren immer noch unhandlich und schossen anfangs nicht viel sicherer, als die gute Armbrust den Bolzen schleuderte. Die Entzündung des Pulvers geschah anfangs dadurch, daß man die Lunte mit einem Stocke heranführte oder brennenden Znnder durch einen Hahn nahe brachte, endlich Feuerstein und Stahl verwendete. Es behauptete sich aber neben der Flinte die Armbrust und die Lanze noch lange. An Stelle der Reiter traten aber nun Fußsoldaten, Söldner, die aus dem Kriegshandwerk ein Gewerbe machten. Sie erhielten durch ihre Führer, durch Übung eine taktische Ausbildung, eine Beweglichkeit, die sie den Reitern überlegen machten. Zu den gesürchtetsten Landsknechten gehörten die schweizerischen und die deutschen. Die Kirche. Die Kirche hatte freilich an Macht und äußerem Glanze gewonnen, aber an innerem Leben eingebüßt. Daher wandten sich viele Christen von ihr ab und schlossen sich in Sekten zusammen, um sich zu erbauen. Ein anderer Gegner erwuchs ihren Lehrsätzen durch den Aufschwung, den die Wissenschaften mit dem Ende des 15. Jahrhunderts nahmen. Die Universitäten und Schulen. Die Universitäten standen ganz unter dem Einflüsse der Kirche; Schulen wurden durch Bischöfe, Pfarrer und durch Klöster gegründet. (Die ältesten Universitäten waren Prag 1348; Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswald.) Seit nach der Eroberung Koustautiuopels durch die Türken eine Anzahl griechischer Gelehrter nach dem Abendlande geflohen war, wurde auch hier eifrig das Studium der alten Schriftsteller getrieben; es erwachte mit der Liebe zur Wissenschaft ein neuer Geist der Forschung; die „Humanisten", wie man die Anhänger dieser Richtung nannte, lehrten auch an den Universitäten und zogen die studierende Jugend mächtig an. Es wurde die Heilige Schrift in der Ursprache gelesen und daran die Richtigkeit kirchlicher Lehren geprüft. Fürsten begünstigten die neue Wissenschaft und legten neue Universitäten an, so Friedrich der Weise von Sachsen die zu Wittenberg, wohin er Philipp Melanchthon, den gelehrtesten Mann seiner Zeit, berief. Humanist war auch Ulrich von Hutten, ein Ritter, aber zugleich Gelehrter und Dichter. Er führte ein abenteuerliches Wanderleben und kam auch nach Italien. Von hier Brachte er einen glühenden Haß gegen das Papsttum mit, das Deutschland durch allerlei Auslagen (Palliengelder, Annaten) ausbeutete. Es galt ihm seitdem als die Hauptfrage, wie Deutschland vom römischen Stuhle frei werden könnte. Durch feine deutschen Lieder: „Klag und Vermahnung", „Ich Habs gewagt mit Sinnen", fordert er zum gemeinsamen Kampfe gegen das Papsttum auf. Er war auch den Fürsten feind, weil sie die kaiserliche Macht herabdrückten. Schillmann, Schule der Geschichte. Ii. 7
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