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1. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 12

1892 - Berlin : Nicolai
12 Jäcklin Rohrbach, Florian Geier bald an der Spitze ansehnlicher Heere, während die überraschten Edelleute ihnen wehrlos preisgegeben waren. Nun wuchs der Aufruhr und ging in blutige Gewaltthätigkeiten über. Klöster und Schlösser gingen in Flammen aus, Grausamkeiten wurden mit teuflischer Mordlust verübt. In Weinsberg jagte man den Grafen von Helfenstein in die Spieße, verwundete sein Kind aus deu Armen der Gräfin, mißhandelte diese selbst. Luther hatte anfangs zu Gunsten der Bauern gesprochen; jetzt erhob er sich gegen sie. In seiner Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern" forderte er die Obrigkeit aus, die Empörung ohne Erbarmen niederzuschlagen, da es nichts Teuflischeres geben könne, als einen aufrührerischen Menschen. Endlich ermannten sich die Fürsten; Ludwig von der Psalz, Georg Truchseß von Waldburg, der Feldherr des Schwäbischen Bundes, besiegten sie leicht, da die Bauern ihren Heeren nicht gewachsen waren. Nun begann ein Blutgericht, welches an Grausamkeit dem Verfahren der Bauern in nichts nachstand. Schuldige und auch Unschuldige wurden eingekerkert, niedergemetzelt, geblendet. Man rechnet, daß damals an 70000 Menschen umgekommen seien. Weite Landschaften waren verödet, zahlreiche Dörser niedergebrannt. Die Bauern, „die sich vom Karren losgerissen, wurden jetzt mit Ketten an den Wagen gespannt." — In Thüringen scharten sich die Bauern um den „Propheten" Thomas Münzer, der in Mühlhausen fein Wesen trieb und ein neues Gottesreich auf Erden herzustellen verhieß. Auch hier gingen Klöster und Burgen in Flammen ans. Gegen Münzer erhoben sich der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen, zerstreuten feine Haufen bei Frankenhaufen. Münzer ward gefoltert und hingerichtet; die Bauern wurden gehetzt und 1525 haufenweis niedergemacht. 1525. Fortgang der Reformation. Der erste Krieg mit Franz hatte Karl gehindert, gegen die Reformation einzuschreiten, der schnelle Ausbruch des zweiten entzog ihn aufs neue den deutschen Angelegenheiten. Das Reichsregiment, welches in seiner Abwesenheit die Reichsgeschäfte besorgte, führte das Wormser Edikt nicht durch. Auf dem Reichstage zu Speier (dem ersten) kam es sogar zu dem Beschlusse, daß bis zu einem allgemeinen Konzile „jeder der Stände also leben, regieren und sich halten möge, wie er solches gegen Gott und kaiserliche Majestät 1526 hoffe und vertraue zu verantworten" (1526). Damit war den Ständen d. h. deu Fürsten und freien Städten Freiheit gegeben, die Reformation einzuführen. Ausbreitung der Reformation. So konnte sich Luthers Lehre 1525 ausbreiten. 1525 starb Luthers Beschützer Friedrich der Weise. Er hatte die neue Lehre gewähren lassen, ohne sie gerade einzuführen. Das that aber sein Bruder und Nachfolger Johann der Beständige. Der Gottesdienst wurde umgestaltet, statt der Messe trat die deutsche Predigt in den
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