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1. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 66

1892 - Berlin : Nicolai
66 dreihundert Hausstätten öde. Die Bürger hatten die Zinsen und Steuern nicht mehr entrichten können; da sich Käufer nicht fanden, waren sie davon gegangen. Die ländliche Bevölkerung war überaus dünn, in Ostpreußen wohnten auf einer Quadratmeile 600 Menschen. Der König rief daher Kolonisten in das Land und unterstützte sie durch Betriebsmittel. In Ostpreußen gründete er sechs Städte, zweihundertdreiundzwanzig Dörfer und verwandelte so öde Gegenden in fruchtbare Landschaften. Das im Havelbogeu liegende große Havel- und Rhinlnch war ein Morast, nicht einmal zur Viehweide tauglich. Trotz des Widerspruchs der Bewohner ging er an die Entwässerung. Er zog durch den Bogen des Flusses deu großen Hauptgraben und eine Menge Nebengräben und schuf so au 22 Quadratmeilen fruchtbares Wieseu- und Ackerland. Er legte dort Ackerwirtschaften au. So gründete er Königshorst; er wohnte dort in einem Bretterhause, um die Arbeiten zu sördern. Auch gründete er dort eine Lehranstalt für Butter- und Käsebereitung. Bauernmädchen, die sie gelernt und eine Prüfung bestanden hatten, erhielten eine Aussteuer, auch wohl einen „langen Kerl" zum Manne. Die Bauern. Die Bauern waren dem Gutsherrn erbnnterthänig und mit Hofdiensten belastet; sie waren infolge davon gleichgültig und träge. Der König wußte, wie ganz anders der freie Bauer auf seinem Eigentnme wirtschaftete. Er hätte sie gern alle im ganzen Staate frei gemacht, aber in die Rechte der Gutsherren konnte er nicht eingreifen. Da gab er sie wenigstens ans den Staats- und königlichen Gütern frei und erließ Gesetze, die zu ihrem Schutze dienten. So dursten sie nicht mehr geschlagen werden, die Gutsherren die Höfe nicht „legen", d. h. die Bauern nicht zwingen, ihnen das Gut gegen einen geringen Kaufpreis zu überlasten; er beschränkte die Hofcbicnste. Die Städte. Die Städte hatten noch die Selbstverwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten, als da sind die Stadtgüter und Forsten, die öffentlichen Gebänbe, die Straßen, das Feuerlöschwesen, die Armenunterstützung, Kirchen, Schulen u. a. Es war aber auf biesem Gebiete im Lause der Zeit infolge von Nachlässigkeit und Unreblichfeit große Un-orbnung eingerissen. Die Magistratsämter würden nur aus einzelnen Familien besetzt, die Bürgerschaft nicht mehr gefragt, Rechnungen über das Stabtvermögen nicht gelegt. Der König griff auch hier ein. Er schickte Kommissionen in die Stabte, ließ alles untersuchen, schuf Qrbnung und stellte die Verwaltung unter die Aufsicht des Staates. Er ließ die verlassenen Hausstellen neu besetzen, gab Mittel zum Ausbau der Häuser und Steuererlasse. So bankt ihm eine Reihe von Städten ihre Wieber-herstellung. In Berlin würde die Friebrichstabt fertig gestellt; Potsbam fast neu aufgebaut. Hier legte er das große Militärwaisenhaus an. Das platte Laub hat seine Nahrung durch den Ackerbau, die Stabte durch die Gewerbe. Auf sie wanbte der König seine weitere Sorge. Er
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