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1. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 5

1892 - Berlin : Nicolai
5 Richter sollten in ihrem Urteilsspruche ganz unabhängig sein, den Staat, wo er Partei war, nicht begünstigen, auch keine Rücksicht auf Befehle nehmen, die aus dem Kabiuet des Königs kamen. Seit der Zeit gab es „Richter in Berlin" (Sage vom Müller zu Sanssouci). Das Bestreben, dem Armen gegen den Reichen zu Recht zu verhelfen, verleitete den König wohl zu einer falschen Entscheidung (Müller Arnoldscher Prozeß). Auch in der Verwaltung unterstützte Friedrich den gemeinen Mann eifrig; er hielt darauf, daß dem Bauern die Hofetage nicht willkürlich vermehrt, daß die wüsten Hofstätten wieder mit Bauern besetzt wurden. Der Landbau war auch ihm eine Hauptsäule der Staatswohlfahrt. Er huldigte dem Grundsätze des Vaters, daß das Geld im Lande bleiben müsse, erschwerte die Einfuhr fremder Erzeugnisse durch Zölle und beförderte das heimische Gewerbe. Er zog geschickte Arbeiter aus der Fremde herbei und legte Fabriken an. So gedieh die Wollweberei und Metallarbeit; Eisenwerkftätten lieferten Gewehre, Kanonen, Harnische, Kugeln. Salzwerke wurden angelegt; der Seidenbau faud durch Anpflanzung von Maulbeerbäumen Förderung. Oderbruch, Netze- und Warthebruch. Nördlich von der Einmündung der Warthe floß die Oder früher in drei Seiten eines Vierecks bei Wrietzen und Freienwalde vorbei. Das Innere dieses Vierecks war durch die Überflutungen des Stromes in einen Sumpf verwandelt, in dem nicht einmal Futter für das Vieh gedieh, dagegen Wasser- und Sumpftiere in großer Menge lebten. Schon Friedrich Wilhelm hatte die Entwässerung des Oderbruches in das Auge gefaßt, sie aber dem Nachfolger überlassen. Dieser ließ nun die Terrainverhältnisse durch Messung feststellen und Anschläge machen. Der im Wasserbauwesen erfahrene Petri, unterstützt durch den Mathematiker Euler, entwarf den Plan. In der vierten Seite des Vierecks wurde ein Kanal gezogen, in den zahlreiche Nebenkanäle führten, und durch eine Verwaltung geschützt. Das Wasser ergoß sich nun in diesen Kanal in solcher Stärke, daß es denselben zum Hauptstrome auswühlte. Es entstand so die neue Oder. Der Stromlauf war für die Schiffahrt bedeutend verkürzt; durch die Entfumpfung aber ein weites und äußerst fruchtbares Landgebiet erobert. Als Friedrich den Netzdistrikt gewonnen hatte, ließ er auch die Netze- und Warthebrüche entwässern. Das so gewonnene Land wurde meist an Bauern verschenkt, und bald blühten in der früheren Einöde zahlreiche Dörfer auf. Brenkenhof, welcher diese Entwässerungen und Besiedelungen leitete, grub im Aufträge des Königs den Bromberger Kanal, um Weichsel und Oder zu verbinden. Der Finowkanal führte von dieser zur Havel, der Plauer weiter zur Elbe. Friedrich ließ auch die Swine, die Odermündung, welche auf dem kürzesten Wege zum Meere führt, ausbaggern und für große Seeschiffe fahrbar machen; er legte die Hafenstadt Swinemünde an. Die Zahl der Einwohner des Landes (5 300 000) und ihre Wohlhabenheit
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