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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 71

1900 - Karlsruhe : Lang
— 71 — für Irrlehren erklärt und er selbst mit dem Kirchenbanne bedroht wurde, wenn er diese Sätze nicht widerrufe. Die Bekanntmachung dieser Bulle verursachte die größte Aufregung, und Luther verbrannte sie öffentlich vor dem Elsterthore zu Wittenberg. Im folgenden Jahre wurde Luther vor den Reichstag nach Worms geladen und zum Widerruf feiner Lehren aufgefordert. Er verweigerte den Widerruf, wofern man ihm nicht aus der heiligen Schrift beweise, daß er unrecht habe. Nnn wurde die Reichsacht über ihn ausgesprochen. Hierdurch war sein Leben bedroht; darum ließ ihn sein Landesherr, der Kurfürst von Sachsen, auf die Wartburg in Sicherheit bringen, wo er Über ein Jahr blieb und das neue Testament ins Deutsche übersetzte. In den nächsten Jahren gewann Lnther unter den Gelehrten in den Städten und an den fürstlichen Höfen immer mehr Anhänger, die sich von der alten Kirche völlig lossagten. An vielen Orten wurde der katholische Gottesdienst abgeschafft. die Klöster aufgelöst und ein neues Kirchenwefen eingerichtet. Auf dem Reichstage zu Speier (1529) wurde verordnet, daß bis zu einer allgemeinen Kirchenverfammlnng in Sachen der Religion nichts geändert werden solle. Gegen diese Verordnung legten die lutherisch gesinnten Fürsten und andere Reichsstände Protest, d. h. Verwahrung ein; daher wurden fortan die Anhänger Luthers Protestanten genannt. Im Jahre 1530 übergaben die Protestanten dem Reichstage zu Augsburg eine Zusammenstellung der Sätze ihres Glaubens, die sogenannte Augsburger Konfession. Von nun an war die dauernde Trennung der deutschen Christen in zwei Bekenntnisse entschieden. Luther war, unterstützt von seinem Freunde Philipp Melanchthon, für die Ausbreitung und Befestigung des von ihm gestifteten Kirchenwefeus thätig bis zu feinem Tode, der am 22. Februar 1546 erfolgte. Xviii Karl -er Fünfte 1. Die ersten Zeiten seiner Regierung. Nach dem Tode Kaiser Maximilians I. wurde 1519 dessen Enkel Karl, König von Spanien*), zum deutschen Kaiser gewählt. Karl war der mächtigste Fürst der damaligen Zeit; man sagte mit Recht, in feinen Ländern gehe die Sonne nie unter. Er besaß als Erbe seines Vaters Holland, Belgien und die Freigrafschaft Burgund, als Erbe feiner Mutter das Königreich Spanien, Neapel, Sizilien und die spanischen Kolonien in Amerika und gemeinsam mit feinem Bruder Ferdinand die österreichischen Lande in Deutschland. *) Maximilian war mit Maria, der Tochter des Herzogs Karl des Kühnen von Burgund, vermählt. Sein Sohn, Philipp der Schöne, besaß als Muttererde die Niederlande und die burgundische Freigrafschaft und heiratete Johanna, die Tochter Ferdinands des Katholischen von Spanien. Philipps und Johannas Söhne waren die deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand 1.
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